Mit dem höchsten Auswärtssieg in der 106-jährigen Verbandsgeschichte hat die deutsche Nationalmannschaft ihre Pflichtaufgabe beim Fußball-Zwerg San Marino souverän gemeistert und die Tabellenspitze in der EM-Qualifikations-Gruppe D übernommen. Lukas Podolski und Co. kamen beim Weltranglisten-191. zu einem 13:0 (6:0)-Kantersieg. ##Picture:panorama:2236## Nach dem 1:0-Auftakterfolg gegen Irland weist die Auswahl des deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf dem Weg zur Endrunde nach Österreich und der Schweiz die Optimalausbeute von sechs Punkten aus zwei Spielen vor. Viermal Lukas Podolski (12., 43., 64. und 71.), je zweimal Miroslav Klose (30. und 45.+1), Bastian Schweinsteiger (29. und 47. ) und Thomas Hitzlsperger (66. und 73.), Ballack (35.), Manuel Friedrich (87.) und Bernd Schneider (90., Handelfmeter) machten mit ihren Toren den höchsten deutschen Auswärtssieg perfekt. Zuvor tauchte der 9:1-Erfolg am 11. März 1934 in Luxemburg in den Rekordbüchern des deutschen Fußball-Bundes auf. Zugleich verbuchte die DFB-Elf den höchsten Sieg seit dem 1. September 1940 (13:0 gegen Finnland). Angesichts des anstehenden Programms durfte sich Deutschland aber auch keinen Patzer erlauben. Drei Auswärtsspiele (Slowakei, Zypern, Tschechien) stehen für den WM-Gastgeber von 2006 nun auf dem Programm. Im dritten Länderspiel unter Bundestrainer Joachim Löw war es der erwartete Spaziergang der deutschen Elf. ##Picture:panorama:2235## Der WM-Dritte war der Mannschaft San Marinos, die ausschließlich aus Amateuren besteht, in allen Belangen überlegen. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Tor von Student Aldo Simoncini, der sich in der Vorbereitung Tennisbälle auf das Tor schießen lassen hatte, um die Schüsse der deutschen Angreifer zu simulieren. Ohne Erfolg, bereits in der zwölften Minute brach Podolski im Stadio Olimpico vor 5019 Zuschauern, darunter 4500 deutschen Fans, per Kopf nach Flanke von Bernd Schneider den Bann. Danach hatte San Marino, das in 79 Länderspielen zuvor nur einmal gewann, noch seine beste Phase und hielt bis zur 29. Minute ein erträgliches 0:1. Dann ging es Schlag auf Schlag: Schweinsteiger auf Zuspiel des Gladbachers Marcell Jansen und Klose trafen innerhalb von zwei Minuten.
Bis zur Pause machten Ballack mit einem 16-m-Schuss, Podolski nach feiner Flanke von Schneider und erneut Klose das halbe Dutzend voll. Klose verbesserte sich durch seine Länderspiel-Tore Nummer 32 und 33 auf den neunten Platz in der ewigen DFB-Torjägerliste und zog mit Fritz Walter gleich, Ballack ist mit 32 Treffern nun Elfter. Für das Duo war die Torejagd aber bereits zur Pause beendet. Löw schonte seine beiden Stars und brachte stattdessen David Odonkor und Gerald Asamoah ins Spiel. Nach dem Seitenwechsel knüpfte die DFB-Auswahl dort an, wo sie eine Viertelstunde zuvor aufgehört hatte. Mit einem Freistoßtreffer in den rechten oberen Torwinkel traf Schweinsteiger zum 7:0.
Danach gönnte sich die deutsche Mannschaft eine kurze Verschnaufpause, ehe Podolski und Thomas Hitzlsperger, der für Thorsten Frings eingewechselt wurde, die Tormaschinerie wieder anwarfen. Podolski, der auch in Irland traf, tankte mit seinen vier Treffern kräftig Selbstvertrauen, nachdem er in den letzten Wochen bei Bayern München ein Reservistendasein fristete. Der frühere Kölner ist nun einer von acht deutschen Nationalspielern, die vier Treffer in einer Partie erzielen konnten. Nur Gottfried Fuchs (10 Tore in einem Spiel), Wilhelm Hahnemann (6) und Otto Siffling (5) waren noch treffsicherer.
Der deutsche Schlussmann Jens Lehmann sowie die beiden Innenverteidiger Manuel und Arne Friedrich waren hingegen nahezu beschäftigungslos. Ein `Schüsschen´ in der 37. Minute durch Manuel Marani stellte den Arbeitsnachweis der Offensivabteilung des Außenseiters dar. Die deutsche Elf hatte die Partie in der gleichen Besetzung wie beim 1:0 gegen Irland begonnen. Das lag allerdings daran, weil der Bremer Mittelfeldspier Tim Borowski kurzfristig wegen Adduktorenproblemen ausgefallen war. Der 26-Jährige hatte ursprünglich von Löw wegen guter Trainingsleistungen eine Einsatzgarantie erhalten. Stattdessen durfte Frings doch wieder ran.