Alemannia Aachen hat dank eines Treffers von Ivica Grlic den großen Coup gelandet und steht zum dritten Mal nach 1953 und 1965 im Finale des DFB-Pokals. Nach dem 1:0 (1:0) des Zweitligisten im Halbfinale über den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach darf sich der Traditionsklub außerdem auf seine erste Teilnahme am Millionen-Geschäft UEFA-Cup freuen. Denn Meisterschaftsfavorit Werder Bremen, Endspielgegner am 29. Mai in Berlin, hat die Qualifikation für die Champions League so gut wie sicher. Mit dem Bundesliga-Aufstieg könnte Aachen das erfolgreichste Jahr seiner Vereinsgeschichte komplett machen.
Grlic erzielte Tor des Abends
Mittelfeldspieler Ivica Grlic (42.) erzielte den entscheiden Treffer für den aktuellen Zweitliga-Vierten mit einem Freistoß aus rund 20 Metern, als er den Ball mit viel Effet an der schlecht postierten Gladbacher Mauer vorbei ins Netz zirkelte. Das Tor des 28-Jährigen dürfte die Alemannia der letzten Geldsorgen entledigen, die allein 2,5 Millionen Euro für das Erreichen des Finales kassiert.
"Wir sind in Berlin. Niemand fragt mehr danach, wie wir es geschafft haben. Wir haben erst spät ins Spiel gefunden, es war nicht unser bestes Pokalspiel. Sicherlich spielten die Nerven auch eine Rolle", meinte der Aachener Trainer Jörg Berger, während sein Gladbacher Kollege Holger Fach "alte Fehler" bemängelte: "Wenn wir die nicht abstellen, wird es auch mit dem Klassenerhalt schwer. Wir waren nicht in der Lage das Spiel gegen einen Zweitligisten fußballerisch umzubiegen."
Vor 20.400 Zuschauern auf dem seit Wochen ausverkauften Tivoli erwischten die in der Bundesliga abstiegsbedrohten Gladbacher den besseren Start und erstickten die Aachener Angriffsbemühungen bereits im Mittelfeld. Borussen-Torhüter Claus Reitmeier sah sich an seinem 40. Geburtstag zunächst kaum geprüft. Die überraschend vom jungen Enrico Gaede organisierte Defensivreihe wirkte stabil, dafür häuften sich auf der Gegenseite die Möglichkeiten für den Bundesligisten.
So verzog zunächst Ivo Ulich, und wenig später verpasste Vaclac Sverkos die bis dahin eigentlich schon verdiente Führung der Gäste, als er nach einem Zuspiel des starken Mittelfeldakteurs Thomas Broich nur den Innenpfosten traf. In der 21. Minute konnte Aachens Keeper Stephan Straub eine weitere gute Möglichkeit von Arie van Lent vereiteln.
Erst nach einer halben Stunde legten die Aachener ihre Nervosität ab und befreiten sich vom Gladbacher Druck. Prompt hätte Routinier Eric Meijer, der bereits beim 2:1-Überraschungscoup im Viertelfinale gegen Rekordmeister Bayern München den Siegtreffer erzielt hatte, die Alemannia in Führung bringen können. Besser machte es schließlich Grlic.
Nach dem Wiederanpfiff blieb die erwartete Trotzreaktion der Gladbacher aus. Mit den Einwechselungen von Tomislav Maric sowie Joonas Kolkka erhoffte sich Trainer Holger Fach, der als Spieler mit Gladbach 1995 den letzten Pokalsieg gefeiert hatte, mehr Impulse für die Offensive. Doch es fehlte die letzte Konsequenz und die zündende Idee, um die Abwehr der Alemannia zu überwinden. Spielerische Akzente vermochten aber auch die Gastgeber nicht zu setzen. Vieles blieb auf beiden Seiten Stückwerk, Hektik und Kampf dominierten auch in der Schlussphase. Glück hatte Aachen jedoch, das ein Handspiel im Strafraum (90.) von George Mbwando ungeahndet blieb.