Als Münsters Nicolai Remberg in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit im Hertha-Sechzehner zu Fall ging, wollten Tausende Preußen-Fans ein Foul gesehen haben. Doch für Schiedsrichter Frank Willenborg gab es keine zwei Meinungen: Schwalbe, Gelb-Rot, Platzverweis. Nur vier Minuten nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich und wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erwies der junge Mittelfeldmann der Elf von Sascha Hildmann einen echten Bärendienst. Denn damit stand fest, dass der Regionalligist bei ausgeglichenem Spielstand noch mindestens 45 Minuten gegen die „Alte Dame“ in Unterzahl überstehen musste.
Und tatsächlich hätte es beinahe bis in die Verlängerung gereicht, weil Münster selbst mit einem Mann weniger zu aussichtsreichen Chancen kam und bis in die Schlussviertelstunde hinein auf Augenhöhe agierte – bis zwei späte Berliner Tore das Münsteraner Pokalwunder jäh zunichte machten. Rotsünder Remberg wusste, dass es mit gleicher Mannstärke womöglich anders ausgegangen wäre: „Von außen war es ein super Spiel. Ich hätte es gerne mit elf Mann gesehen“, blickte der 21-Jährige wehmütig auf seinen Platzverweis zurück, den seine Mitspieler im Übrigen nicht verteufeln wollten.
Wegkamps Plädoyer
„Wir haben auch mit zehn Mann ein sehr gutes Spiel gemacht, weiter nach vorne gespielt“, betonte Rembergs Mitspieler Gerrit Wegkamp. Doch vielmehr wollte Wegkamp schon wieder nach vorne schauen und den mutigen wie spielstarken Auftritt gegen die Hertha als Maßstab für die kommenden Aufgaben in der Regionalliga West nehmen. „Wir müssen jedes Spiel so annehmen wie gegen Berlin. Die gezeigte Intensität ist Verpflichtung, dass wir uns daran messen und messen lassen. Gegen Schalke wird keiner mehr an dieses Spiel denken“, zeigte sich der Stoßstürmer nach der 1:3-Niederlage kämpferisch und angriffslustig.
Gegen die Knappen wird auch Remberg wieder mitwirken können, weil er nach 13 Liga-Einsätzen erst bei zwei Verwarnungen steht. Doch der offensivstarke Defensivmann gelobte nach dem frühzeitigen Ende seiner Pokalreise ohnehin Besserung: „Ich mache mir natürlich einen Vorwurf. Man lernt ja aber auch draus“, sagte Remberg zur vielbesagten Ampelkarte. SCP-Trainer Hildmann, dem der junge Münsteraner laut eigenen Aussagen „keinen Gefallen getan“ hat, blies zum Abschluss des Pokalabends ebenso wie Gerrit Wegkamp schon wieder zur Attacke: „Der Liga-Alltag ist unser Beruf, unser Leben. Wir wollen versuchen, die Spielweise auch gegen Schalke so durchzuziehen.“