Thomas Müller (17., 64.), Claudio Pizarro (27.) und der eingewechselte Franck Ribéry (78.) trafen für den Rekordpokalsieger. Die Bayern erlaubten sich jedoch speziell vor der Halbzeitpause eine längere Schwächephase, die Didier Ya Konan zum Anschlusstreffer nutzte (37.). Diese Nachlässigkeiten hätten Sportvorstand Matthias Sammer genug Anlass für eine erneute Brandrede gegeben, wie er sie just nach dem Hannover-Spiel vor eineinhalb Wochen gehalten hatte. Doch mit Müllers zweitem Treffer war Hannovers K.o. perfekt.
In der mit 66.000 Zuschauern erstmals seit dem 26. Oktober 2011 (2. Pokalrunde, 6:0 gegen FC Ingolstadt) nicht ausverkauften Arena entwickelte sich zunächst ein ganz anderes Spiel als beim Duell beider Teams elf Tage zuvor. Die Dominanz der Bayern war diesmal erdrückender - und das, obwohl Trainer Pep Guardiola mächtig hatte rotieren lassen. Im Vergleich zum 4:0 bei Schalke 04 am vergangenen Samstag brachte er fünf Neue. Unter anderem zunächst auf der Bank saßen Ribéry und Arjen Robben und damit wohl die weltbeste Flügelzange.
Doch die beiden Superstars wurden zunächst nicht vermisst. Die Münchner ließen Ball und Gegner laufen und kombinierten sich fast nach Belieben an den gegnerischen Strafraum. Gute Chancen waren die zwangsläufige Folge. Ribéry-Ersatz Xherdan Shaqiri hätte bereits in der zwölften Minute das 1:0 erzielen müssen, doch 96-Torhüter Ron-Robert Zieler rettete. Fünf Minuten später war Müller nach einer Flanke des Schweizers zur Stelle. Der Nationalspieler drückte den Ball äußerst unorthodox mit der Brust ins Tor, schien dabei aber auch den linken Oberarm zu Hilfe genommen zu haben. Hannover konnte sich 30 Minuten lang fast gar nicht befreien - und das, obwohl mit Szabolcs Huszti anders als beim 0:2 vor rund eineinhalb Wochen einer der wichtigsten Offensiven diesmal mitwirken konnte. Neben Mame Diouf fehlte in Artur Sobiech aber kurzfristig ein weiterer Stürmer. Auf der anderen Seite sorgte Pizarro per Kopf nach einer Flanke von Dante für das 2:0. Auf der Tribüne hob es Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der seinen 58. Geburtstag feierte, beim Jubeln aus den Sitzen.
Doch die hohen Herren saßen bald recht unbequem, weil Hannover nun endlich ins Spiel kam und sich Chancen fast im Minutentakt erarbeitet. Torwart Manuel Neuer war in dieser Phase bester Bayer, doch nach der Flanke von Sébastian Pocognoli war seine Abwehr derart unsortiert, dass Ya Konan ungestört zum 1:2 vollenden konnte.
In der zweiten Hälfte setzten sich die Unkonzentriertheiten bei den Bayern für einige Minuten fort. Die gewohnte Ballzirkulation stockte - auch, weil Hannover die Räume jetzt besser zustellte und dagegenhielt. Pech hatten die Bayern, dass Schiedsrichter Jochen Drees ein elfmeterreifes Foul von Hiroki Sakai an Shaqiri übersah (52.). Mit der Hereinnahme von Ribéry versuchte Coach Guardiola, für mehr Schwung zu sorgen (62.). Doch es war ein Freistoß von Shaqiri, der von Guardiola zuvor genauestens instruiert worden war, den Müller gekonnt aus der Luft zur Vorentscheidung ins Tor wuchtete. Ribéry traf nach einem Fehler von Zieler per Abstauber.