Die Punkte verloren, aber an Renommee gewonnen - trotz einer starken Leistung ist Bundesligist Werder Bremen wie im Vorjahr mit einer Niederlage in die Champions League gestartet. Der Bundesliga-Dritte verlor gegen den FC Barcelona etwas unglücklich mit 0:2 (0:1) und steht damit vor dem ersten Auswärtsspiel der Gruppe C am 27. September bei Panathinaikos bereits unter Druck.
Vor 37.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erzielte Deco für Spaniens Meister den Führungstreffer. Der Mittelfeldspieler war schon in der 13. Minute mit einem abgefälschten Schuss für seine Mannschaft erfolgreich. Werders Mannschaftskapitän Frank Baumann hatte dem Schuss von der Strafraumgrenze mit der Hacke eine andere Richtung gegeben und damit seinen Torhüter Andreas Reinke düpiert. Für den Endstand sorgte Superstar Ronaldinho, der in der 76. Minute einen von Christian Schulz verursachten Foulelfmeter verwandelte.
Bis zu ihrem entscheidenden 2:0 mussten die Katalanen jedoch all ihre Routine und Cleverness ausspielen, um ihren knappen Vorsprung zu behaupten. Denn die Platzherren vergaben einen durchaus möglichen Sieg, als die Bremer in ihrer stärksten Phase zwischen der 25. und 45. Spielminute mehrere Großchancen ungenutzt ließen.
So traf Mittelfeldregisseur Johan Micoud in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus 14 Metern Entfernung nur den rechten Torpfosten, zehn Minuten zuvor hatte Nelson Valdez den Ball in aussichtsreicher Position über das leere Tor gedroschen. Auch sein Sturmpartner Ivan Klasnic stand in der 27. und 29. Minute gleich zweimal vor dem zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleichstreffer.
Bei diesen guten Einschussmöglichkeiten wurde bei den Norddeutschen der gesperrte Nationalstürmer Miroslav Klose doch schmerzlich vermisst. Der 27-Jährige hatte im Qualifikations-Rückspiel gegen den FC Basel (3:0) die Gelb-Rote Karte gesehen und musste die Partie von der Tribüne aus verfolgen.
Im Team von Barcelonas Coach Frank Rijkaard, das in Bestbesetzung in die Hansestadt gereist war, konnte sich Superstar Ronaldinho nur phasenweise in Szene setzen. Der Weltfußballer ließ zwar immer wieder sein Können aufblitzen, wirkliche Gefahr ging von dem Brasilianer jedoch nur selten aus. Meistens kümmerte sich Bremens Nationalspieler Patrick Owomoyela um die Bewachung des Südamerikaners und hatte dabei mehrfach starke Szenen. Die eigentlich Ronaldinho zugedachte Rolle übernahm Deco, der die Bälle immer wieder geschickt verteilte und zudem in der 49. Minute Pech mit einem Schuss an den Außenpfosten hatte.
"Es war bewundernswert, wie die Mannschaft den frühen Rückstand weggesteckt hat. Leider waren wir in der Anfangsphase einfach zu nervös", kommentierte Werder-Sportdirektor Klaus Allofs den Spielverlauf. Lob für sein ehemaliges Team hatte auch Griechenlands Europameister-Trainer und Werders früherer Erfolgscoach Otto Rehagel parat: "Die Bremer haben sich gegen einen äußerst spielstarken Gegner gut behauptet. Wie so oft hat sich leider die schwache Chancenauswertung am Ende gerächt."