Welt-Schiedsrichter Markus Merk (Otterbach) will nach dem skandalösen Champions-League-Spiel zwischen Inter und dem AC Mailand keine persönlichen Konsequenzen ziehen. "Sicher macht es mir so keinen Spaß - und ich will Spaß am Fußball haben. Ich will nicht, so wie es im Moment aussieht, ein permanenter Krisenmanager sein. Doch für mich sind diese Vorgänge kein Schiedsrichter-Problem, sondern ein Problem des Fußballs", sagte Merk dem Fachmagazin kicker.
Merk hatte die Partie, nachdem aus der Inter-Fankurve unzählige Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geflogen waren, beim Stande von 1:0 für den AC Mailand erstmals unterbrochen. Nach achtminütiger Unterbrechung schickte Merk die beiden Teams zunächst in die Kabine und pfiff die Partie nach 25-minütiger Wartepause sogar wieder an. Als anschließend wieder Bengalos auf das Spielfeld flogen, entschied sich der Pfälzer, die Begegnung endgültig abzupfeifen.
"Wir können uns nichts vorwerfen"
Der 43-Jährige verteidigte seine Entscheidung, das Stadtduell nach der Unterbrechung für die restlichen 15 Spielminuten nicht wieder anzupfeifen. "Während der Unterbrechung wurde alles versucht, die Sicherheit wieder herzustellen. Nach einer Minute ging es wieder von vorne los", berichtete der deutsche Referee und betonte: "Wir haben alles getan und können uns nichts vorwerfen." Er forderte zugleich die Politik auf, ihr angekündigtes schnelles Handeln nicht nur zu propagieren, sondern auch umzusetzen.
Merk erhielt mittlerweile nachträglich Rückendeckung von Roberto Mancini. Der Trainer von Inter Mailand hatte den deutschen Schiedsrichter wegen des aberkannten Treffers seiner Mannschaft zum 1:1 zunächst für die darauf folgenden Ausschreitungen der Fans und den daraus resultierenden Spielabbruch verantwortlich gemacht. "Ich wollte Merk nicht beschuldigen. Ich habe nur nach einer Erklärung gesucht. Es tut mir Leid, wenn meine Worte das Klima im Stadion angeheizt haben", sagte Mancini.