Nach einer grandiosen Fußball-Gala mit dem dreifachen Torschützen Ivan Klasnic als Hauptdarsteller steht Werder Bremen in der Champions League dicht vor dem Einzug ins Achtelfinale. Der deutsche Meister schlug Belgiens Rekordtitelträger RSC Anderlecht mit 5:1 (3:1) und feierte damit in der "Königsklasse" bereits den dritten Sieg hintereinander. Die Gäste hingegen sind nach der vierten Niederlage in der vierten Partie vorzeitig in der Gruppenphase gescheitert.
"Matchwinner" der Hanseaten war wie schon beim 2:1-Erfolg vor zwei Wochen im Hinspiel Klasnic. Der kroatische Nationalspieler legte mit zwei Treffern in der zweiten und 16. Minute schon frühzeitig den Grundstein zum Sieg und auch zu einer bravourösen Vorstellung der Norddeutschen. Der ebenfalls in Glanzform agierende Miroslav Klose steuerte in der 33. Minute den dritten Treffer bei, für das zwischenzeitliche Anschlusstor der Belgier hatte Oleg Jaschtschuk in der 30. Minute gesorgt. Elf Minuten vor dem Abpiff war Klasnic auf Vorarbeit von Micoud zum dritten Mal erfolgreich, ehe der Däne Daniel Jensen in der 90. Minute den Schlusspunkt setzte.
Vor 37.359 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion boten die Platzherren speziell vor dem Seitenwechsel eine überragende Leistung. Immer wieder klug dirigiert von Regisseur Johan Micoud schnürte der Bundesliga-Sechste das Team aus Brüssel förmlich in der eigenen Hälfte ein und war in allen Belangen total überlegen. Mehrfach gab es Szenenapplaus, wenn die Norddeutschen mit ihren Gegnern geradezu Katz und Maus spielten.
"Es war ein großes Spiel unserer Mannschaft. Eine Qualifikation für die nächste Runde wäre auch ein Beweis für die Qualität unseres Kaders", sagte Werder-Sportdirektor Klaus Allofs. Am Ende der berauschenden Vorstellung über die ersten 45 Minuten wurde die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf zur Pause mit Ovationen in die Kabinen verabschiedet.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Anderlecht wirkte nach wie vor völlig überfordert, hatte nun aber das Glück, dass der deutsche Pokalsieger mit seinen Torchancen fahrlässiger umging und insgesamt in der Offensive die allerletzte Konsequenz vermissen ließ. Dennoch drückte das Endergebnis die turmhohe Überlegenheit der Bremer nur ungenügend aus, die stark ersatzgeschwächten Gäste waren während der gesamten 90 Minuten kaum mehr als ein Spielball für den blendend aufgelegten SV Werder.
Selbst als Nationalspieler Klose in der Schlussphase zur Schonung ausgewechselt wurde, kam kein Bruch ins Spiel. Den Belgiern gelang es nicht, einigermaßen brauchbare Angriffe zu entwickeln. Lediglich in der Schlussphase musste Werder-Torwart Andreas Reinke noch zweimal eingreifen.
Der Partie fehlte ansonsten die Dramatik, die sich bislang immer eingestellt hatte, wenn sich Bremen und Anderlecht in einem internationalen Wettbewerb in der Vergangenheit duelliert hatten. Vor genau 20 Jahren schieden die Hanseaten durch ein Eigentor ihres späteren Trainers Wolfgang Sidka im UEFA-Pokal unglücklich aus. 1994 wandelten die Bremer unter Coach Otto Rehhagel einen 0:3-Rückstand nach einem sensationellen Endspurt noch in einen 5:3-Erfolg um.