Vor dem Champions-League-Viertelfinale hat Giovane Elber seinen Arbeitgeber Olympique Lyon wieder milde gestimmt. Lautstark hatte der Brasilianer in der vergangenen Woche im deutschen Fernsehen seinen Wechsel aus der Bundesliga in die französische Ligue 1 bereut. "Ich habe nur laut gedacht. Ich will alles für Lyon geben", entschuldigte sich der 31-Jährige vor dem Hinspiel am heutigen Dienstag bei UEFA-Pokalsieger FC Porto (20.45 Uhr/live bei Premiere).
Einsatz in Porto wahrscheinlich
Sein Einsatz am Samstag von Beginn an gegen den FC Nantes und sein Tor zum 1:0-Sieg, der den Sprung an die Tabellenspitze bedeutete, glätteten die Wogen. Elber darf mit seinem Einsatz in Porto rechnen. Zumal seine Oberschenkelverletzung endgültig auskuriert ist. Wegen der Blessur hatte der Torjäger in den Achtelfinalspielen gegen San Sebastian nur sieben Minuten auf dem Rasen gestanden. Verärgert über die Nicht-Berücksichtigung durch Trainer Pierre Le Guen war er dennoch, weil er sich für das Rückspiel fit gefühlt hatte.
Elber hat das Störfeuer gerade noch rechtzeitig gelöscht. Der FC Porto läuft personell zwar auf dem Zahnfleisch, ist aber in bestechender Verfassung und dürfte sich als große Hürde für Lyon entpuppen. In der Meisterschaft liegt Porto sieben Zähler vor Sporting Lissabon, im Pokalfinale gegen Benfica winkt ein weiterer Triumph. Und das obwohl zurzeit sechs Leistungsträger verletzt ausfallen. "Wir wollen mehr Pokale", umreißt Präsident Pinto de Costa die einfache Marschroute für die Zukunft.
La Coruna fordert Titelverteidiger
Als größte Hürde auf dem Weg in ein mögliches Finale gilt aber Titelverteidiger AC Mailand. Der Spitzenreiter der italienischen Serie A ist in seinem Viertelfinale gegen Deportivo La Coruna (heute 20.45 Uhr/live bei Premiere) Favorit und damit wahrscheinlicher Halbfinal-Gegner von Lyon oder Porto. Trainer Carlo Ancelotti stellt bewundernd fest: "Meine Mannschaft ist in der Lage, genau zum richtigen Zeitpunkt ihr enormes Potenzial abzurufen."
Das gelingt den Lombarden derzeit alle Nase lang. In der Meisterschaft ist Milan der "Scudetto" kaum mehr zu nehmen. Zehn Punkte trennen die Mannschaft nach zuletzt zwölf Siegen aus 13 Punktspielen bereits vom ärgsten Verfolger AS Rom. "Wir haben einfach Spaß, vor vielen Leuten Fußball zu spielen. Und so wollen wir weiter machen bis zum Schluss", sagt Ancelotti.
Bis zum Schluss hieße bis zum Finale am 26. Mai in Gelsenkirchen. Auf dem Weg dorthin darf sich Milan sogar den Luxus erlauben, den zweifachen Torschützen Jon Dahl Tomasson vom 3:1 gegen den AC Parma am Wochenende auf der Bank schmoren zu lassen. Filippo Inzaghi und Andrej Schewtschenko bilden das Sturmduo von Weltklasse-Format. Verzichten muss Ancelotti auch auf Nationalverteidiger Alessandro Nesta, der am Oberschenkel verletzt ist.
Gegner La Coruna geht aber keineswegs chancenlos in die Runde der letzten Acht. Die Galizier bringen die Empfehlung zweier 1:0-Erfolge gegen Vorjahresfinalist Juventus Turin mit ins Viertelfinale. Bislang bildete diese Runde ein unüberwindliches Hindernis für die Spanier.