Handtore sind seit dem legendären Treffer von Diego Maradona der Aufreger schlechthin im Fußball. Borussia Mönchengladbachs Kapitän Lars Stindl ging am Sonntag beim Spiel in Ingolstadt sicher nicht so dreist vor wie einst der argentinische Wunderstürmer im WM-Viertelfinale 1986 gegen Englands Torhüter Peter Shilton. Maradona lenkte den Ball im Luftzweikampf per Hand über Shilton hinweg zum 1:0 in die Maschen. Und sprach hinterher von "der Hand Gottes", die da im Spiel gewesen sei. Argentinien besiegte England mit 2:0 und wurde später durch ein 3:2 im Finale gegen Deutschland Weltmeister.
Ganz so tragschwer war Stindls Aktion in Ingolstadt am Sonntag sicher nicht – wenn man nicht gerade Fan der Donau-Schanzer ist. Eindeutig war das Handspiel trotzdem, auch wenn Schiedsrichter-Experte Peter Gagelmann bei den Fernsehkollegen von Sky den Zuschauern klarmachen wollte, dass der Ball "ohne Absicht" per Hand ins Tor gelangt war. Stindls Bewegungsablauf widersprach Gagelmanns Einschätzung.
Gladbachs Kapitän hätte seinen Platz im Fairplay-Wettbewerb sicher gehabt, hätte er Referee Christian Dingert das Handtor gebeichtet. Stindl zog es vor, mit den Schultern zu zucken. Ein Fairplay-Preis gewinnt man so nicht. Und den Spitznamen Diego hätte sich Stindl auch verdient. Aber nicht im positiven Sinn.