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RB Leipzig in der Bundesliga
Gewöhnen wir uns lieber daran

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RB Leipzig, RB Leipzig
RB Leipzig, RB Leipzig Foto: firo

Nun ist es also passiert: Die Red Bulls aus Leipzig sind für ein paar Stunden Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Ausgerechnet die Roten Bullen: diese Brause-Kicker, Neureichen, Emporkömmlinge.

An Beleidigungen mangelt es nicht, um das eigene Versagen zu kaschieren. Immer wieder wird als Argument ins Feld geführt, RB Leipzig habe bessere Voraussetzungen als andere Klubs. Bessere als Borussia Dortmund, wo zwei- bis dreimal so viele Zuschauer ins Stadion gehen? Bessere als der FC Bayern, wo Adidas, Audi und Telekom Millionen reinbuttern?

Wenn Großklubs wie Dortmund und Schalke bis zu 90 Millionen Euro beim Sponsoring einsammeln, kommt Leipzig mit Red Bull auf ein gutes Drittel. Neue Sponsoren wirbt RB Leipzig nur beschränkt ein: Eben weil Red Bull so präsent ist und kaum Raum für anderes Marketing lässt.

Ja, RB Leipzig hat einen alternativen Weg zur Refinanzierung von Profifußball gefunden. Niemand hat die Leipziger Traditionsklubs Lok oder Sachsen gehindert, sich für Geldgeber aufzustellen und Zuschauermassen ins Stadion zu locken. Das haben sie nicht geschafft. RB Leipzig schon.

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Ja, einen Geldgeber wie Mateschitz zu haben, hat große Vorteile. Fehlgriffe auf dem Transfermarkt sind besser zu kompensieren. Wer weiß das besser als der HSV, dessen Dietrich Mateschitz Klaus-Michael Kühne heißt. Oder Schalke, wo Gazprom die Kassenlage ausbalanciert.

Ja, RB Leipzig hat keine Tradition und kein Vereinswesen wie zu Turnvater Jahns Zeiten. Aber bringt Mönchengladbach die Erinnerung an Vogts und Simonsen auch nur einen Punkt mehr an einem Bundesliga-Spieltag ein? Wohl eher das moderne Management von Max Eberl.

Und welche bessere Tradition hat schon der SC Freiburg als die, dass der Streich-Klub ständig auf- und absteigt und vermutlich nur deshalb außerhalb vom Breisgau Sympathisanten findet, weil er keine Gefahr darstellt. Jedes Freiburger Spiel sehen will auch nur eine Minderheit.

Trotzdem werden Fans und vor allem Ultras bundesweit nicht müde, gegen die Roten Bullen zu schimpfen. Erst recht, wenn die oben stehen. Und sie selbst unten. Mateschitz, Kühne und bei Hoffenheim Dietmar Hopp: Der Fanwut geben sie ein Gesicht.

Bestenfalls ist vom Umgehen der Mehrheitsregeln 50+1 die Rede. Im schlimmsten Fall von Betrug an Tradition und Fairplay. Tatsache ist: Niemand hat dem Hamburger SV verboten, zu Hause gegen Ingolstadt oder Frankfurt zu gewinnen. Oder Auswärts in Freiburg, Berlin oder Köln.

So könnte man jeden einzelnen Traditionsverein durchgehen. Wenn Bayern München, Borussia Dortmund und eben Leipzig, vielleicht Bayer Leverkusen, Mönchengladbach und Schalke 04 unerreichbar sind: Dann blieben immer noch die Tabellenplätze 7 bis 15, um nicht abzusteigen.

Es ist ein Leichtes, das Neue abzulehnen und als Alibi dafür zu benutzen, dass die eigene Kreativität, der eigene Mut und die eigene Umsetzungskraft nicht für eine bessere Platzierung reichen. HSV, Werder Bremen, Wolfsburg: Ihr aktuelles Versagen hat nichts mit Leipzig zu tun.

Oder will jemand behaupten: Gäbe es Leipzig nicht, würde der HSV um die Meisterschaft mitspielen. Oder Werder Bremen. Oder Schalke 04. Jahrelang haben alle über die Übermacht der Bayern gemotzt. Jetzt rüttelt wieder jemand daran. Reflexartig wird wieder gemotzt.

Gewöhnen wir uns lieber daran: Mit seinen finanziellen Mitteln und mit den klugen Machern, die den Klub quasi auf der Grünen Wiese erschaffen haben, wird RB Leipzig eine wichtige Rolle im deutschen Fußball einnehmen. Für wie lange: Keine Ahnung.

Ein bisschen ist es wie bei Donald Trump in den USA: Ist erst die Wut über das Ungeheuerliche verflogen, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, werden alle Beteiligten mit der Situation umzugehen lernen. Und lernen müssen.

Neu sind die Argumente eh nicht. Schon Eintracht Braunschweig wurde Mitte der 70er Jahre die Kommerzialisierung des Fußballs vorgeworfen, als Günter Mast seine Jägermeister-Werbung auf die Trikots klebte und Paul Breitner von Real Madrid holte.

Später kamen Bayer Leverkusen, Bayer Uerdingen, VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim dazu. Drei von vieren gehören heute noch zum Bundesliga-Inventar. Nur ein einziger von ihnen wurde mal Deutscher Meister. Trotz aller Prognosen seinerzeit.

Erinnern wir uns an Hoffenheim. Als der Aufsteiger direkt im ersten Jahr Herbstmeister wurde (mit Ralf Rangnick als Trainer), kamen ebenfalls die Retorten-Vorwürfe. Und der Hopp-Klubs dümpelte brav Richtung Bundesliga-Durchschnitt und gewann nicht einen einzigen Titel seitdem.

Red Bull kennt das Gefühl schon, dass Erfolg nicht kaufbar ist. Seit Jahren will RB Salzburg mit Mateschitz-Millionen in die Champions League — und scheitert jedesmal an einem Punkt, den man beim Fußball nicht kaufen kann: an den eigenen Nerven.

Also, liebe Fußballfreunde! Was RB Leipzig betrifft: Einfach die Nerven behalten.

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2 Bayer 04 Leverkusen 15 9 5 1 37:21 16 32
3 Eintracht Frankfurt 15 8 3 4 35:23 12 27
4 RB Leipzig 15 8 3 4 24:20 4 27
5 FSV Mainz 05 15 7 4 4 28:20 8 25
6 Borussia Dortmund 15 7 4 4 28:22 6 25
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
6 Eintracht Frankfurt 7 4 2 1 19:11 8 14
7 VfB Stuttgart 8 4 2 2 18:12 6 14
8 RB Leipzig 7 4 2 1 11:7 4 14
9 FC Augsburg 8 4 2 2 12:10 2 14
10 1. FC Union Berlin 7 3 3 1 8:6 2 12
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
5 VfL Wolfsburg 7 4 1 2 18:10 8 13
6 Eintracht Frankfurt 8 4 1 3 16:12 4 13
7 RB Leipzig 8 4 1 3 13:13 0 13
8 FC St. Pauli 8 3 0 5 9:10 -1 9
9 VfB Stuttgart 7 2 3 2 11:13 -2 9

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