Trainer Roberto Di Matteo ist auf Schalke längst entzaubert. Der Anti-Fußball des Defensivspezialisten kann von Natur aus nicht besonders ansehnlich sein, aber der Zweck heiligt die Mittel, wenn sich dadurch der Erfolg einstellt.
Davon kann auf Schalke keine Rede sein. Wenn Di Matteo den umstrittenen Kevin-Prince Boateng in einem verfahrenen Spiel wie dem gegen Freiburg aber mit der Begründung nicht einwechselt, dass in seiner Elf genügend Offensivspieler auf dem Platz gewesen seien und er die Partie nicht verlieren wollte – so waren seine Worte in der Pressekonferenz – ist das ein Armutszeugnis für einen ambitionierten Klub wie Schalke 04.
Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob nach drei so erfreulichen Champions-League-Teilnahmen in Folge diesmal der Einzug in die Königsklasse verpasst wird. Es geht um Grundsätzliches, nämlich eine selbstbewusste Haltung in einem Spiel vor den eigenen Fans und gegen einen Gegner, der seine Qualitäten zwar trotz der für ihn misslichen Lage im Abstiegskampf der Bundesliga oftmals hinlänglich unter Beweis gestellt hat, aber in der eigenen Arena eben geschlagen werden muss.
Schon lange kommen Gastmannschaften nicht mehr mit Schiss in der Buchse nach Gelsenkirchen, denn Schalke mag zwar viel daheim viel stärker sein als auswärts, eine unüberwindbare Hürde aber ist die Truppe selbst im eigenen Wohnzimmer nicht. Schon gar nicht, wenn der aktuelle Trainer allen Beobachtern deutlich sichtbar vermittelt, dass er selbst den Glauben an die eigene Stärke offenbar schon verloren hat.