Effenberg Trainer auf Schalke - um Gottes willen! Eigentlich müsste man diese Meldung direkt in den Papierkorb werfen, weil sie, erstens aus der Ecke kommt, die vor drei Wochen Armin Veh als neuen Coach verkündete. Und zweitens, weil es doch nicht wahr sein darf, dass die Schalker "Führung" den Fans eine solche blasierte Unperson zumuten könnte.
Aber beim zweiten Blick scheint dies alles andere als unwahrscheinlich. Die Meinung der Fans interessiert das S04-Machtzentrum nicht mehr die Bohne. Schalke 04 versteht sich als Unterhaltungskonzern und die Fans als mehr oder weniger zahlungskräftige Kundschaft, die konsumieren und die Klappe halten soll. Mehr als die Umwidmung einer Jahreshauptversammlung, mag die fürher noch so burlesk vonstatten gegangen sein, zu einer Kirmes mit Autogrammstunde, ist zur Beweisführung da nicht notwendig.
Die Nummer mit Kahn ist noch in schlechtem Gedächtnis
Und die Tendenz des übermächtigen Clemens Tönnies hin zu medienträchtigen, von der BILD-Zeitung auf dem Tablett servierten Figuren aus dem Bunte-Blätter-Segment ist ja ebenfalls unübersehbar. Die Nummer mit Oliver Kahn ist da noch in schlechtem Gedächtnis.
Es ist noch nicht lange her, da war es schlichtweg unvorstellbar, dass Egomanen und Selbstdarsteller im Fußball-Ruhrgebiet ein Bein an die Erde bekommen konnten. Effenberg war ein guter Fußballer. Aber in nachhaltiger Erinnerung bleibt vor allem sein Stinkefinger und ein fortdauernd armseliges Geschwätz von Leistung, Führung und Siegeswillen auf allen verfügbaren Kanälen. Sicher hat er Ahnung vom Fußball. Aber ohne hinreichenden Verstand und realistische Eigenwahrnehmung wird Effenbergs erste Trainerstation seines Lebens gleich ein Fiasko. Warum, um Himmelswillen, muss das auf Schalke sein?!
Effenberg? Dann doch lieber Lothar Matthäus - mit zwei Frauen im Arm auf der Schalker Trainerbank.