Wenige Stunden später, genauer am Neujahrsmorgen (!) aber verblüffte der Verein mit der Meldung, dass sich der Sechstligist und der Fußballehrer „in beiderseitigem Einvernehmen“ trennen. Vor allem der Zeitpunkt der Entscheidung hinterlässt bei den Beobachtern des – noch immer etwas namhafteren – Sechstligisten ein dickes Fragezeichen.
Schließlich hatten alle Beteiligten trotz der miserablen Hinrunde doch stets die Ruhe bewahrt. Auch nach peinlichen Schlappen stand der Trainer – dem Anschein nach – nicht zur Debatte. Und ausgerechnet in der besinnlichen Zeit zwischen den Jahren, hat der Verein diese Ruhe verloren und ist zu der Erkenntnis gekommen, dass es mit Berge doch nicht weitergehen kann? Oder wird so ein Schuh draus: In der Zeit der Besinnung reifte an der Mondpalastarena die Erkenntnis, dass jetzt doch mal ein neuer Trainer her muss!
Nicht auszuschließen ist auch, dass im Hintergrund bereits mit Hochdruck an einer Nachfolge-Lösung gearbeitet wird und wurde. Dass Berge ausgerechnet zur gleichen Zeit zwei Hallenturniere gewann, nennt man dann wohl Ironie des Schicksals.
Für Berge, ein Typ der aneckt, muss an dieser Stelle mal eine Lanze gebrochen werden. Auch wenn es nicht lief, stand der 51-Jährige Rede und Antwort, wich unangenehmen Fragen nicht aus und blieb sachlich und fair. Dass der ehemalige Schalke-Profi nicht entlassen wurde, sondern seinen Vertrag auflösen ließ, zeugt von Rückgrat.
Berges schärfste Kritiker, von denen es angesichts überschaubaren „Fan“-Potenzials einige gibt, mögen aufatmen – sollten sich aber eingestehen, dass der kränkelnde Patient DSC noch lange nicht über den Berg ist. Dafür ist das gesamte Gefüge aus Umfeld, Vorstand, Sportlicher Leitung und Mannschaft zu problematisch, die Stimmung schlichtweg zu mies.
Wo soll ein Wunderheiler für Wanne herkommen? Medizinmänner mit magischen Kräften gibt es wenige, vielleicht wäre Peter Neururer einer. Bei zeremoniellen Tänzen zur Beschwörung des Fußballgotts jedenfalls läge er vorn!