In der anderen Begegnung der Vorschlussrunde hatte der HSV Hamburg bereits am Samstag mit 29:30 gegen Titelverteidiger Ciudad Real verloren. Bereits im Vorjahr waren die Hamburger in der Gesamtrechnung mit einem Tor an den Spaniern gescheitert.
In der mit 10.250 Zuschauern ausverkauften Sparkassen-Arena hatten die Kieler ihren stärksten Werfer in Filip Jicha, der zwölfmal ins Schwarz traf. Für die Löwen, die den THW im Vorfeld des Spiels wegen vermeintlich mangelhafter Aufklärungsarbeit in der Manipulationsaffäre kritisiert und die Partie damit weiter angeheizt hatten, war Mariusz Jurasik mit acht Toren der erfolgreichste Schütze. Kiels Torhüter Thierry Omeyer gab sich trotz des Kantersieges vorsichtig. "Wir haben überragend gespielt. Aber das war erst die erste Halbzeit", sagte der Olympiasieger und Weltmeister. Löwen-Keeper Henning Fritz war sich dagegen sicher: "Wir haben die Grenzen aufgezeigt bekommen. Der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Es geht nicht mehr darum zu träumen, noch eine Runde weiterzukommen."
Die Kieler Mannschaft scheint den Turbulenzen im Umfeld aber ohnehin weiter zu trotzen. Besonders im ersten Durchgang ließ der Rekordmeister dem derzeitigen Bundesliga-Zweiten nicht den Hauch einer Chance und überrannte den Champions-League-Neuling über weite Strecken. Die Löwen verbuchten ihre einzige Führung der gesamten Begegnung beim Stand von 1:0 und verloren schon früh den Faden.
Der THW gewann derweil vor allem nach der Hereinnahme des zuletzt immer wieder angeschlagenen Welthandballers Nikola Karabatic zunehmend an Sicherheit. Als der Franzose in der 13. Minute erstmals das Parkett betrat, lagen die Kieler mit nur zwei Treffern in Front. Danach bauten sie ihre Führung bis zur Pause auf zwölf Tore aus. Löwen-Schlussmann Fritz, der bis 2007 selbst sechs Jahre das THW-Trikot getragen hatte, verhinderte in dieser Phase sogar noch Schlimmeres für sein Team. Nach dem Seitenwechsel konnten sich die Löwen dann ein wenig fangen und ließen den Rückstand nicht weiter anwachsen. Wirklich gefährlich wurde die Mannschaft von Trainer Wolfgang Schwenke, der in seiner aktiven Zeit insgesamt 13 Jahre für die Kieler aufgelaufen war, den Gastgebern in der zeitweise hart geführten Begegnung aber nicht mehr. Zumal man aufgrund von Zeitstrafen streckenweise nur noch mit drei Feldspielern auf dem Parkett stand.
Bis zum Saisonende kommt es nun noch dreimal zum Kräftemessen zwischen den beiden Rivalen. Neben dem Champions-League-Rückspiel steht am 9. Mai in Hamburg das Halbfinale um den DHB-Pokal auf dem Programm, eine Woche später kommt es dann in der Bundesliga zum direkten Aufeinandertreffen.