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Handball: Neue Bestechungsvorwürfe gegen THW Kiel
Laut Spiegel zehn Spiele verschoben

Handball: Neue Bestechungsvorwürfe gegen THW Kiel
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Handball-Rekordmeister THW Kiel sieht sich neuen massiven Manipulationsvorwürfen ausgesetzt. Nachdem die Handball-Bundesliga (HBL) und der Europäische Verband EHF den Fall offiziell bereits zu den Akten gelegt hatten, brachte das Nachrichtenmagazin Spiegel am Wochenende konkrete Zahlen auf den Tisch.

Der THW bestreitet auch die neuen Vorwürfe und spricht von "bösartigen Gerüchten", Manager Uwe Schwenker will noch am Montag rechtliche Schritte einleiten gegen Personen, die solche "verleumderische Gerüchte erfinden oder verbreiten". "Die Anzahl der Spiele und der Betrag sind für uns neu", sagte HBL-Chef Frank Bohmann und kündigte bereits neue Nachforschungen an.

Auch bei den Rhein-Neckar Löwen, denn auf deren Umfeld stützt sich der Spiegel. Demnach existiert ein protokollierter Beschluss der Löwen-Gesellschafter, in dem diese davon ausgehen, dass Schwenker und der frühere THW-Trainer Noka Serdarusic Schiedsrichterbestechungen begangen haben sollen.

Nach Recherchen des Spiegel soll der THW, der am Samstag trotz einer 33:35-Niederlage bei Titelverteidiger Ciudad Real als Gruppenerster den Viertelfinaleinzug in der Champions League perfekt machte, bei mindestens zehn Champions-League-Spielen Schiedsrichter bestochen und sich auch den Finalsieg in der Königsklasse 2007 über die SG Flensburg-Handewitt mit 96.000 Euro erkauft haben. Schwenker habe bei einem Treffen mit einem Löwen-Gesellschafter Bestechungen eingeräumt. "Diese Bestechungen seien einvernehmlich zwischen Herrn Schwenker und Herrn Serdarusic vorgenommen worden", zitiert der Spiegel aus dem Beschluss. Der Manager habe einige Wochen nach dem Champions-League-Erfolg bei einem Abendessen auf Mallorca praktisch die Bestechungen zugegeben und sich damit gebrüstet.

Auch im vergangenen Jahr sollen es die Kieler mit Bestechung im Finale gegen Ciudad Real versucht haben - die Schiedsrichter hätten aber das Geld des THW abgelehnt, nachdem der Gegner ihnen zuvor gekommen sei.

Der THW weist alle Vorwürfe in einer von Schwenker unterzeichneten Erklärung zurück. Es sei "falsch und frei erfunden, dass Uwe Schwenker gegenüber einem Gesellschafter der Rhein-Neckar Löwen Bestechungen bestätigt haben soll." Serdarusic, der bislang ebenfalls sämtliche Manipulationen abgestritten hat, habe laut Spiegel bei einem weiteren Treffen erklärt, er habe Kenntnisse gehabt von diversen Bestechungsversuchen und vollzogenen Bestechungen, und er habe teilweise mitgewirkt, indem er Mittelsmänner nannte, über die Schiedsrichter angesprochen wurden. Bei einem Treffen in Serdarusics Haus soll er angeblich auch Belege und Kontoauszüge aus den Tagen kurz vor dem Final-Rückspiel der Champions League 2007 gegen die Flensburger (29:27) präsentiert haben. Insgesamt, so soll es Serdarusic gesagt haben, seien für das Finale 96.000 Euro gezahlt worden. Das bestätigte der Beiratsvorsitzende der Löwen, Dieter Matheis, dem Spiegel in einem schriftlichen Statement.

Nach Angaben des THW Kiel hat auch der in Unfrieden gegangene Ex-Trainer aber keine Verbindung zu Bestechungen: Unrichtig ist nach Kenntnis des THW Kiel auch die Behauptung, dass Noka Serdarusic an Bestechungen mitbeteiligt gewesen sein soll. Noka Serdarusic hat dem THW auf Befragen ausdrücklich bestätigt, dass er weder Bestechungen vorgenommen hat, noch daran beteiligt war. Die in Sachen Champions League zuständige EHF hatte den Fall am Freitag für beendet erklärt und gab nach Bekanntwerden der neue Vorwürfe lediglich an, ihr Büro sei über das Wochenende geschlossen.

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