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Lemgo: Wie der TBV vom Absturz seines Shootingstars profitierte
Kraus: "Hatte den Handball aus dem Blick verloren"

Lemgo: Wie der TBV vom Absturz seines Shootingstars profitierte
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Den Jahreswechsel verbrachte Michael Kraus mit einer Verletzung und einiger Hoffnung: Denn bis zur Weltmeisterschaft in Kroatien wird er wieder topfit sein – und da möchte er durchweg positive Schlagzeilen schreiben.

Anders als im Jahr 2008, das für ihn mit einem Paukenschlag begann. Der Shootingstar des deutschen Handballs, in dessen Karriere es bis dato steil bergauf ging, wurde aussortiert. Nach der enttäuschenden Europameisterschaft, die die deutsche Nationalmannschaft auf Platz vier beendete, verpasste Bundestrainer Heiner Brand Kraus sowie seinen Lemgoer Mannschaftskollegen Lars Kaufmann und Rolf Hermann eine Denkpause.

Während andere beleidigt auf die öffentliche Degradierung reagiert hätten, tat der Jungstar etwas, das ihm nur wenige zugetraut hätten: Er hinterfragte sich selbst. Und er sah ein, dass Brand keinen Sündenbock produzieren, sondern den Blick des Medienlieblings aufs Wesentliche richten wollte. „Das war zur rechten Zeit ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht, viele Gespräche geführt. Und dann war klar, dass ich mich wieder hundertprozentig auf den Sport konzentrieren muss. Das war davor nicht der Fall“, räumt Kraus im Rückblick ein.

Kein Wunder: Nach der Heim-WM 2007 wurde der „Bravo-Boy des Jahres 2000“ zum Gesicht des Weltmeisters stilisiert und übertrumpfte andere Leistungsträger wie Torwart Henning Fritz oder den etatmäßigen Spielmacher Markus Baur in der Gunst der Öffentlichkeit – auch aufgrund seines gewinnenden Äußeren. „Ich hatte nichts dagegen, meine Rolle gefiel mir“, berichtet der Mädchenschwarm offenherzig.

Und so brach eine PR-Lawine über den Modellathleten herein, mit der im beschaulichen Ostwestfalen kaum jemand gerechnet hatte. Fotoshootings, Interviews, Autogrammstunden – für Kraus hätte ein Tag 48 Stunden haben müssen, um alle Wünsche zu erfüllen. „Am Anfang war es sehr viel. Dadurch hatte ich den Handball ein bisschen aus dem Blick verloren“, betont der 25-Jährige.

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