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Lemgo: Wie der TBV vom Absturz seines Shootingstars profitierte
Kraus: "Hatte den Handball aus dem Blick verloren"

Lemgo: Wie der TBV vom Absturz seines Shootingstars profitierte
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Den Jahreswechsel verbrachte Michael Kraus mit einer Verletzung und einiger Hoffnung: Denn bis zur Weltmeisterschaft in Kroatien wird er wieder topfit sein – und da möchte er durchweg positive Schlagzeilen schreiben.

Das schlug sich in seinen Leistungen nieder, und nach einem Jahr im Ausnahmezustand folgte das Aus im DHB-Team. Doch es sollte nicht zu seinem Nachteil geraten und schon gar nicht zu dem des TBV Lemgo. Denn Kraus hatte begriffen – und wie! Nach nicht einmal einem Monat Zwangspause kehrte er in die Elite-Auswahl zurück, avancierte spätestens nach dem Umbruch in Folge der Olympischen Spiele zum unumstrittenen Führungsspieler und bekam sogar die Kapitänsbinde überreicht. „Ich fühle mich wohl damit, weil ich gerne Verantwortung übernehme“, bekräftigt der Geläuterte. Und er legt sich fest: „Mein Hunger nach Titeln ist noch lange nicht gestillt.“

Das verwundert kaum, schließlich hat der Weltmeister bislang lediglich mit dem Nationalteam abgeräumt. Die Vorzeichen stehen durchaus günstig, dass er bald auch mit dem TBV zählbare Erfolge einfahren wird. Nach dem bisherigen Saisonverlauf spricht einiges dafür, dass man besser abschneidet als zuletzt, als man zwei Mal in Folge auf Rang sieben landete. "Wir haben sehr hohe Ziele", bemerkt Kraus angesichts der Tatsache, dass man auch im EHF-Pokal zum Favoritenkreis zählt. "Wir wollen nach ganz oben, und die Grundlage dafür ist gelegt", betont der Star, der selbst mit einem Vertrag bis 2010 ausgestattet ist.

Hinzu kommt mit Markus Baur ein innovativer Coach, den der Bundestrainer bereits frühzeitig für seine Nachfolge ins Gespräch gebracht hat. "Er ist genau der richtige für uns – jung und ehrgeizig", findet auch Kraus. Besonders pikant: Baur ist nicht nur sein Vorgänger als Mittelmann in Verein und Nationalmannschaft, sondern hatte mit Göppingens Taktikfuchs Velimir Petkovic den selben Lehrmeister. "Ich kann nur davon profitieren, dass Markus mein Coach ist. Er fordert mich, und das mag ich. Er tut mir gut", berichtet der "Thronfolger".

Ihm ist bewusst, dass sich die ständigen Vergleiche mit Baur kaum vermeiden lassen. Und er hat gelernt, damit umzugehen. "Das gehört dazu, ich kann es auch verstehen", bemerkt der Rechtshänder. Dennoch glaubt er, dass die Unterschiede schwerer wiegen als die Gemeinsamkeiten: "Der Spielmacher trägt in jeder Mannschaft eine besondere Verantwortung. Die Top-Teams haben oft sehr routinierte Akteure auf dieser Position, weil Erfahrung durch nichts zu ersetzen ist. Und davon hat Markus viel, viel mehr als ich."

Dieses Manko wird Kraus auch noch beheben, so viel ist sicher. Und dazu dürfte auch das Jahr 2008 beigetragen haben, in dem er eine Menge gelernt hat. "Ein Schlag vor den Kopf gehört zur Entwicklung dazu. Es geht nicht nur nach oben", weiß Kraus. Er klingt dabei nicht mehr wie der leichtlebige Teenieschwarm, sondern wie der Verantwortungsträger, den Heiner Brand in ihm wecken wollte.

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