In Mazedonien steht davor in der Vorschlussrunde heute nur noch das Überraschungsteam aus Spanien (14.00 Uhr/live im DSF). Doch genau das hat bei dieser EM schon so manches Team überrascht, und so sind die Deutschen, die bislang nur bei der Premiere 1994 im eigenen Land mit Silber eine EM-Medaille gewannen, gewarnt. "Es wäre fatal, jetzt schon vom Finale zu sprechen. Aber wir wollen diesen Schritt gehen", sagt Jurack, der in ihrer Bilanz als Rekordtorschützin des Deutschen Handball-Bundes (DHB) noch zwei Tore bis zum 1500. Jubiläumstreffer fehlen.
Die deutsche Bilanz gegen Spanien ist bislang fast makellos: In 18 Vergleichen gab es 17 Siege und nur ein Unentschieden. Zuletzt gewann die Mannschaft von Armin Emrich auf dem Weg zu Bronze in der Hauptrunde der WM 2007 in Frankreich 30:25. Doch in Mazedonien haben die Spanierinnen mit einem Unentschieden in der Vorrunde Olympiasieger und Titelverteidiger Norwegen als bislang einziges Team einen Punkt abgetrotzt. "Die sind ein unangenehmer Gegner und eine wuselige Mannschaft, aber es ist eine einmalige Chance", sagt die frühere Welthandballerin Nadine Krause, die nach ihrer Schädelprellung aus der Vorrunde wieder voll belastbar ist. Rechtzeitig zum entscheidenden Wochenende sollen auch die abwehrstarke Rechtsaußen Stefanie Melbeck (Nasenbeinbruch) und Kreisläuferin Anne Müller (Bänderabriss im linken Ringfinger) ins Team zurückkehren, die beim 27:22 im letzten Hauptrundenspiel über Weltmeister Russland noch pausiert hatten. Ein Wiedersehen mit den Russinnen könnte es im Finale am Sonntag geben. Norwegen gilt allerdings als Favorit für das zweite Halbfinale.
Dort waren die deutschen Frauen zuletzt zweimal bei Großveranstaltungen gescheitert, ehe zuletzt der bittere elfte Platz bei den Olympischen Spielen folgte. Doch das Desaster von Peking ist vergessen und Armin Emrich sieht sein Team an der Reihe für den großen Wurf: "Nach zwei großen Halbfinals hat die Mannschaft jetzt die Erfahrung, mit solchen Situationen umzugehen. Ich glaube nicht, dass sie sich von der Aufgabe beeindrucken lassen wird." Allerdings warnt auch der Coach, der noch in der Nacht nach der Partie gegen Russland in die Videoanalyse eingestiegen war, vor den schnellen Spanierinnen. "Sie können eine Abwehr stark unter Druck setzen und stehen selbst sehr gut in der Deckung", meint Emrich.
Für ihn und seine Mannschaft geht es am Samstag nicht nur um die Chance auf Gold, sondern auch die direkte Qualifikation für die nächsten Großveranstaltungen: Die beiden besten Teams von Skopje lösen neben Titelverteidiger Russland das Ticket zur WM 2009 in China. Der Europameister ist neben den Gastgebern für die EM 2010 in Dänemark und Norwegen qualifiziert.