Es war das fünfte Unentschieden in diesem Duell, das am Sonntag fortgesetzt wird, wenn in Koblenz (15.00 Uhr) das letzte Länderspiel des Jahres auf dem Programm steht. Mit neun Treffern war Holger Glandorf am Samstag bester Werfer für die deutsche Mannschaft, in der nur noch sechs Weltmeister von 2007 standen. Wie schon in den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Bulgarien und Slowenien im Oktober mussten sich auch die 7800 Zuschauer in Oberhausen an viele neue Gesichter in der deutschen Mannschaft gewöhnen. Die Weltmeister Michael Kraus (Muskelbündelriss) und Pascal Hens, der nach langer Verletzung noch geschont wurde, fehlten, und auch sonst nutzte Heiner Brand die Partie, um möglichst allen WM-Kandidaten eine Bewährungschance zu geben. Der Erfolgscoach war wenige Wochen nach seiner Hüftoperation Anfang November auf Krücken in die Halle gehumpelt. Dabei punktete auf Halblinks nach seinem verletzungsbedingten Olympia-Aus der sprunggewaltige Lemgoer Lars Kaufmann. Als er Mitte der zweiten Halbzeit drei Tore nacheinander vom 21:21 zum 24:21 warf, sah es schon nach einer Vorentscheidung aus, ehe sich die Deutschen in der Schlussphase zu viele individuelle Fehler leisteten und auch durch Abschlussprobleme die Isländer noch mal heranbrachten. 16 Sekunden vor dem Ende warf Porir Olafsson den 33:33-Ausgleich.
Während Kaufmann dennoch auf seiner Position gemeinsam Hens für die WM gesetzt sein dürfte, entwickelt sich im rechten Rückraum Michael Müller (Großwallstadt) immer mehr zum zweiten Mann hinter dem auch diesmal überragenden Glandorf. Auf der Mittelposition wechselten sich in Abwesenheit von Michael Kraus der Mindener Michael Haaß und Lemgos Martin Strobel ab.
Zu viele leichte Gegentore ließ phasenweise die Deckung zu, wo sich abwechselnd die Kreisläufer Manuel Späth (Göppingen), Sebastian Preiß (Lemgo) oder Jens Tiedtke (Großwallstadt) neben Abwehrchef Oliver Roggisch im Mittelblock versuchen durften. Im Tor, wo die Nummer eins Johannes Bitter vom HSV für die Island-Spiele von Brand eine Ruhepause erhält, stand vor allem der Lemgoer Carsten Lichtlein Ende der ersten Halbzeit hinter der nicht immer festen Abwehr etwas hilflos da. Im zweiten Durchgang lieferte dann der Magdeburger Silvio Heinevetter ein ordentliches Spiel.
Nach dem zweiten Duell mit Island am Sonntag bleiben der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) vor dem ersten Anpfiff in Kroatien nur noch die Tests am 3. und 4. Januar gegen Griechenland sowie ein Wochenende später ein Turnier in Spanien.