Am Ende herrschte große Erleichterung in der Mülheimer Innogy-Sporthalle. Der TUSEM hätte um ein Haar den bereits sicher geglaubten Heimsieg gegen den EHV Aue noch abgegeben, doch letztendlich war der Jubel umso größer.
Schon von Beginn an war es ein torreiches Spiel. Beide Mannschaften zeigten ihre Offensivstärke, wirkten dagegen manchmal nicht so sattelfest in der Deckung. Aue verlangte den Essenern einiges ab, doch diese ließen sich nicht beeindrucken. Schnell erspielte sich der TUSEM eine Führung, welche er dank einer starken Phase in der ersten Halbzeit auf fünf Tore Vorsprung ausbauen konnte (19:14, 25.). Dank einiger Ballgewinne in der Abwehr und eines schnellen Umschaltspiels gelangen vor allem Noah Beyer oder Kapitän Jonas Ellwanger die Treffer für die Gastgeber.
In einem kampfbetonten Spiel leistete sich der TUSEM hin und wieder ein paar kleine Fehler, die Aue bestrafte. Der EHV kam somit kurz vor der Pause auf zwei Tore heran, was sie in erster Linie Benas Petreikis zu verdanken hatten.
Mit einem 21:19 ging es also in die Kabinen, aus denen die Hausherren zunächst deutlich besser herauskamen. Die Abwehr stand stabil und Torwart Moritz Mangold konnte einige Abschlüsse des Gegners abwehren. Aue hingegen ließ den TUSEM gewähren und so setzte er sich wieder ab. Immerhin stand es zwischenzeitlich schon 27:23 (40.), eine komfortable Führung also. Allerdings sollte es noch einmal spannend werden. Weil zum einen Aue offensiver und mutiger wurde, zum anderen aber auch Unkonzentriertheiten im Spiel des TUSEM zu finden waren. Die Erzgebirgischen kämpften und verkürzten. Spätestens nach dem 28:26 (53.) war klar, dass die letzten Minuten dramatisch werden würden – und das waren sie.
Aue gab alles und belohnte sich in der letzten Spielminute durch einen von Petreikas verwandelten Siebenmeter mit dem Ausgleich (32:32). Im direkten Gegenzug fasste sich aber Essens Justin Müller ein Herz und wuchtete den Ball zum 33:32 in die Maschen des gegnerischen Tores, großer Jubel bei den TUSEM-Fans. Doch es waren noch zwölf Sekunden zu spielen und der EHV hatte seine letzte Chance. Doch Jort Neutebooms Freiwurf wurde abgefälscht und letztendlich von Torwart Sebastian Bliß über die Latte gelenkt. Ende, Sieg für den TUSEM.
„Unter’m Strich stehen die zwei Punkte und klar, es gibt natürlich einige Sachen, die wir noch mal besprechen sollten. Aber mit den zwei Punkten richtet sich auch schon direkt der Fokus auf das nächste Spiel. Was ärgerlich war: Es gab Phasen, in denen wir uns deutlicher hätten absetzen können, aber dann kam ein kleiner Bruch. Zum Teil selbst verursacht, zum anderen Teil von einem starken Gegner. Es wäre schöner, auch dann dominanter aufzutreten. Aber man muss auch sagen, dass es letztendlich von Nervenstärke zeugt, das Spiel dann noch zu gewinnen. Auch wie Justin den Ball am Ende noch rein macht und wir gegen eine offensive Deckung mutig spielen. Es war ein insgesamt verdienter Sieg“, sagte TUSEM-Trainer Jaron Siewert nach dem Spiel.
Neuzugang Cyrill Akakpo war ebenfalls erleichtert: „Wichtig war, dass wir die Punkte hier zuhause geholt haben. Ärgerlich war aber, dass wir in der ersten und zweiten Halbzeit immer nur kurze starke Phasen gehabt haben. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, weil wir einfach Unkonzentriertheiten ins Spiel gebracht haben, vor allem in der Abwehr. Das hat uns so ein bisschen die Freude im Nachhinein gekostet. Jetzt freuen wir uns aber auch schon auf das nächste Spiel. Ich kann den Gegner noch nicht so gut einschätzen, bin aber gespannt, ob wir unsere Serie ausbauen können.“
Viel Zeit zum Jubeln bleibt nicht, denn schon am Dienstag (25.9.) kommt die HSG Nordhorn-Lingen nach Mülheim. Anwurf ist um 19.30 Uhr.
Die Statistik
TUSEM Essen – EHV Aue 33:32 (21:19)
TUSEM: Bliß, Mangold; Beyer (6/4), J.Ellwanger (8), Witzke (3), Akakpo (6), Szczesny (1), Müller (1), Firnhaber, Seidel (1), Klingler (2), Skroblien (4), Zechel (2).
Aue: Musil, Rasimas; Töpfer, Meinhardt (8/6), Naumann, Roch (5), Ebert, Bornhorn (1), Petreikis (9/2), Dumcius (5), Brykner, Faith, Neuteboom, Schauer, Lux (1), Paraschiv.
Siebenmeter: 4/4 – 9/8.
Strafminuten: 4 – 12.
Schiedsrichter: J. Lier (Korntal)/M. Lier (St. Gallen).
Zuschauer: 1589.