Und so ganz nebenbei triumphierten die Duisbuger auch noch mit 5:4 über die Eisbären Berlin, drehten zwei Mal einen Rückstand, rackerten, liefen und steckten nie auf. Dass den Löwenanteil an dieser kleinen Sensation, neben seinem Sturmkollegen Jan Alinc, ausgerechnet ein gewisser Alexander Selivanov beisteuerte, lässt das Ganze wie absurdes Theater erscheinen. Wer noch vor zwei Wochen diese Wendung der Ereignisse vorhersagte, ist nun wahrscheinlich Wettmillionär oder in der Nervenheilanstalt.
Füchse-Coach Didi Hegen hält es dennoch eher mit den einfachen Erklärungen: „Auch wenn wir noch nicht alles aufgeholt haben, verfügen wir nun über die nötige Puste und die Jungs haben auch wieder Spaß.“ Man war geneigt, es ihm zu glauben. An den Toren hatte wohl ein jeder, der es mit dem Eishockey-Sport und vielleicht nicht unbedingt den Eisbären hält, seine wahre Freude. Geradliniges Kontereishockey bekamen die 1900 Zuschauer geboten – und vor allem: eiskalt vollstreckt. „Ich habe ja immer gesagt, so eine Klasse wie bei Alinc oder Selivanov findet man in dieser Liga nicht allzu oft.“ Am Freitag sahen das wohl endlich auch die Füchse-Fans einmal ähnlich. Und ganz allmählich scheint es fast, als hätten sie ihren „Seli“ wieder lieb.
Auch Hegen konnte sich der vorweihnachtlich-versöhnlichen Stimmung nicht verwehren. Besonders für ihn lief der Abend ohnehin mehr als rund, konnte er doch anschließend im Business-Raum noch live das 2:1-Siegtor der Bayern gegen Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga bejubeln. „Ich bin richtig happy über die drei Punkte“, strahlte der gebürtige Kaufbeurer. Was sich wohl auf beide Begegnungen münzen lässt.
Für seine Mannschaft war es sogar bereits der dritte „Dreier“ in Folge, womit sich die Cracks einen freien Sonntag mehr als verdient haben. Denn der Spielplan sieht das nächste Match erst am kommenden Dienstag vor – ausgerechnet beim Spitzenreiter Hannover. Doch wer den Meister schlägt, will natürlich die Niedersachsen an die Leine legen, auch wenn Hans Zach und seine Jungs so etwas wie der Angstgegner der Füchse sind. Hegen lapidar: „Irgendwann ist der Hans auch mal fällig, warum nicht am Dienstag?“ Den wiederauferstandenen Wedaustädtern ist spätestens jetzt ohnehin alles zuzutrauen – positiv wie negativ. Oder, wie es Don Jackson mit seiner tiefgründigen Spielanalyse formulierte: „Icehockey is a mystery and we don‘t know why.“ Manchmal trennen Meister und Schlusslicht eben doch nur 60 Minuten...