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Krefeld Pinguine: Robert Müller erntet Standing Ovations
"Robert, du bist Krefelder"

Krefeld Pinguine: Robert Müller erntet Standing Ovations
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Als Robert Müller vier Minuten vor Schluss seine Maske aufsetzte und aufs Eis ging, war für die Krefelder Fans der 6: 0-Sieg im rheinischen Derby gegen die Kölner Haie plötzlich nebensächlich. "Robert, du bist Krefelder", schallte es dem unheilbar kranken Nationaltorwart entgegen, als er ins Tor des Gegners fuhr.

Mit tosendem Applaus und der einen oder anderen Träne im Auge begrüßten die 6604 Zuschauer ihren Meistergoalie von 2003 an der Stätte seines größten sportlichen Erfolges. "Es war großartig, wie ich empfangen wurde", sagte der 28-Jährige. Die Krefelder Fans hatten Müllers Einsatz gefordert und nach den sechs Toren gegen den neuen Kölner Torhüter Frank Doyle lautstark gelästert: "Ohne Müller habt ihr keine Chance."

Für den gefeierten Heimkehrer kam der zweite Kurzeinsatz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach seiner zweiten Kopf-OP und der Veröffentlichung des wahren Ausmaßes seiner Erkrankung genauso überraschend wie sein Comeback vor einer Woche. "Ich habe überhaupt nicht mit meinem Einsatz gerechnet und hatte meinen rechten Schlittschuh noch gar nicht richtig gebunden", sagte Müller dem TV-Sender Premiere: "Aber der Einsatz hat Riesenspaß gemacht." Eishockey gebe ihm "in der jetzigen Situation alles", sagte der Torhüter, der einen immer wieder nachwachsenden Tumor vierten Grades im Kopf hat: "Neben meiner Familie ist Eishockey das Wichtigste in meinem Leben."

Was seine Teamkollegen in Krefeld boten, bereitete ihm allerdings keine Freude. Ihm gehe es gut, sagte er: "Allerdings hat mir das Spiel Kopfschmerzen und Kopfzerbrechen bereitet. Das war gar nichts." Müllers Kurzeinsatz stellte die schwache Vorstellung der Haie ebenso in den Schatten wie die eindrucksvolle Leistungssteigerung der Krefelder, die nach drei Niederlagen ihren ersten Sieg nach der Deutschland-Cup-Pause verbuchten. "Ich hatte vorher den Eindruck, die Jungs liegen noch auf dem Sofa", sagte Trainer Igor Pavlov: "Jetzt ist alles perfekt gelaufen."

Ob der Weg der Krefelder nun tatsächlich wieder nach ganz oben führt, könnte sich schon am Dienstag (19.30 Uhr) zeigen, wenn der Tabellendritte beim Zweiten Adler Mannheim zu Gast ist. Dann werden die Pinguine auf einen besonders motivierten Michael Hackert treffen. Der Nationalspieler, den sein Trainer Dave King zuletzt öffentlich kritisiert hatte, erzielte beim 3:2 der Adler bei den Füchsen Duisburg das Siegtor. "Jetzt will und muss ich gegen Krefeld nachlegen", sagte Hackert. Mit seiner bisherigen Ausbeute von vier Toren und fünf Assists ist der 27-Jährige ebenso wenig zufrieden wie sein Coach. "Aber ich stecke den Kopf nicht in den Sand", sagte Hackert, "in den vergangenen Jahren war es auch meist so, dass ich im Laufe der Saison aufgedreht habe."

Dank Hackerts Siegtor ist DEL-Rekordmeister Mannheim Verfolger Nummer eins von Tabellenführer Hannover Scorpions. Die Niedersachsen feierten mit dem 3:2 gegen die Kassel Huskies den siebten Sieg in den vergangenen acht Spielen. "Die Mannschaft ist auf einem guten Weg", sagte Trainer Hans Zach, nachdem sein Team zum achten Mal mit einem Tor Unterschied gewonnen hatte. Der Schlüssel des Erfolges sei, so der Ex-Bundestrainer, "dass wir nicht so viele Verletzte haben wie im letzten Jahr". Zudem hat Zach eine eingespielte Truppe zur Verfügung. Nach nur drei Transfers im Sommer holten die Scorpions zuletzt noch Nationaltorwart Dimitri Pätzold und den schwedischen Verteidiger Oscar Ackeström dazu. "Wir haben jetzt den ein oder anderen Kreativspieler mehr", sagte Zach und meinte vor allem den Ex-Düsseldorfer Tore Vikingstad.

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