Nach 91 Minuten und 44 Sekunden im entscheidenden Vor-Play-off war der achtmalige Meister zwar körperlich k.o., mit den Gedanken aber schon im Viertelfinale gegen den Vorrundensieger Nürnberg Ice Tigers.
"Wir sind nur Außenseiter", meinte Kreutzer vor dem ersten Duell am heutigen Dienstag (19.30 Uhr) in Nürnberg, "aber das ist unsere Chance. Wir haben uns als Team gefunden, jetzt traue ich uns alles zu." Mit dem Viertelfinaleinzug durch die Hintertür hat die DEG, die vor Saisonbeginn als aussichtsreicher Titelanwärter galt, eine über weite Strecken verkorkste Saison doch noch halbwegs gerettet.
"Das ist ein Stück sportliche Rehabilitation nach all den Enttäuschungen", sagte Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp. Allerdings gleichen die Einnahmen aus den zwei Play-off-Heimspielen, die in der "Best-of-Seven-Serie" garantiert sind, das hohe sechsstellige Minus aus der Vorrunde nicht annähernd aus. Zudem fließt ein Großteil in die Play-off-Prämien der Spieler.
Gegner Nürnberg setzt auf den Kräfteverschleiß der Düsseldorfer nach deren Marathon-Match. "Das wird Einfluss haben", meinte Trainer Benoit Laporte, "allerdings auf lange Sicht." Der Kanadier hat dennoch enormen Respekt vor der DEG. "Sie waren vor der Saison mein Topfavorit", sagte der Coach, "und sie spielen auch wieder aggressiv und diszipliniert." Im vergangenen Jahr setzten sich die Franken im Halbfinale mit 3:1 Siegen gegen Düsseldorf durch. Der zweite Sieger der Vor-Play-offs hat schon das ultimative Ziel vor Augen. "Wir denken nur Schritt für Schritt, aber es bleibt dabei: Wir wollen den Titel", sagte Stürmer Peter Sarno nach dem 4:3-Sieg der Hamburg Freezers im entscheidenden dritten Spiel gegen den ERC Ingolstadt.
Im betriebsinternen Duell mit den Eisbären Berlin, die wie die Freezers dem US-Milliardär Philip Anschutz gehören, sehen sich die Hamburger sogar im Vorteil: In der Vorrunde holten sie zehn von zwölf möglichen Punkten gegen den Tabellenzweiten, gewannen sogar beide Spiele in der Hauptstadt. "Die Eisbären sind höllisch gut. Aber wir sind bereit", meinte Trainer Bill Stewart: "Wir haben jetzt wieder die Siegermentalität."
Den Hamburgern, die mit einem Minus von 1459 Besuchern pro Spiel den größten Zuschauerschwund aller DEL-Klubs erlebten, spülen die zwei garantierten Viertelfinal-Heimspiele bei ausverkauftem Haus rund 1,1 Millionen Euro in die Kasse. Von bislang 30 Saisonspielen in der Hamburger Arena waren nur zwei ausverkauft - die beiden gegen Berlin.
Für Ex-Meister Eisbären ist die Mannschaft der Stunde, die zuletzt zehn von elf Spielen gewann, nicht gerade der Lieblingsgegner. "Mit Hamburg muss man rechnen, das ist eine sehr starke Mannschaft", warnte Nationalspieler Frank Hördler vor dem ersten Spiel am heutigen Abend (19.30 Uhr) im Wellblechpalast. Für die Berliner spricht immerhin, dass sie die bislang einzige Play-off-Serie gegen Hamburg im Viertelfinale 2003 mit 4:1 gewannen.
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Startet als Favorit in die Play-offs: Ice Tigers-Coach Benoit Laporte. (RS-Foto: firo)
Die größte Euphorie herrscht bei den Iserlohn Roosters. In knapp zwei Stunden waren die beiden ersten Play-off-Heimspiele der Sauerländer seit 21 Jahren ausverkauft. Vor dem ersten Duell am Dienstag (19.30 Uhr) bei den Frankfurt Lions ist der Optimismus grenzenlos. "Iserlohn wird Meister", verkündete Trainer Rick Adduono. Und DEL-Topscorer Robert Hock meinte: "Jetzt ist alles möglich."
Meister Adler Mannheim beginnt heute (19.30 Uhr/live bei Premiere) die erneute Titeljagd beim Vorrundendritten Kölner Haie. Nachdem sich der DEL-Rekordchampion im Vorjahr mit 3:0 im Halbfinale gegen die Rheinländer durchgesetzt hat, rechnet der letztjährige Play-off-MVP Jeff Shantz mit "doppelt motivierten Haien".