Das neue Zuhause halb leer, das Punktekonto ganz leer: Der Start in eine neue Zeitrechnung ist Eishockey-Vizemeister DEG Metro Stars gehörig misslungen. `Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Im Moment läuft es nicht wie gewünscht´, fasste Nationalspieler Alexander Sulzer den Auftakt in die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zusammen und brachte damit die Stimmung beim Titelaspiranten auf den Punkt. Nur 6636 Zuschauer verloren sich beim 2:3 gegen die Hannover Scorpions im neuen ISS Dome, der 13.400 Fans fasst und dem Altmeister nach dem Abschied von der Brehmstraße zu einer glorreichen Zukunft verhelfen soll.
Diejenigen, die nicht gekommen waren, verpassten nicht viel, denn was die DEG auf dem Eis zeigte, war weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. `Wir müssen mehr tun, mehr zusammenspielen und kapieren, dass die Saison losgegangen ist´, sagte Torjäger Klaus Kathan, dem zwei Minuten vor Schluss nur noch der Anschlusstreffer gelang. Statt an der Tabellenspitze, wo sich die Düsseldorfer nach eigenem Verständnis in dieser Saison sehen, finden sie sich nach den ersten beiden Spielen auf dem letzten Platz wieder. `Jeder versucht zu viel allein´, bemängelte Manager Lance Nethery: `Die Mannschaft spielt zu verschnörkelt, nicht einfach genug.´ Enttäuscht war der Kanadier vor allem von seinen Zugängen. `Für unsere neuen Ausländer heißt es jetzt erstmal: Willkommen in der DEL´, meinte Nethery süffisant.
Bereits am Freitag beim 1:5 bei den Iserlohn Roosters hatten seine Landsleute Charlie Stephens und Sean Brown ihren neuen Arbeitsplatz auf unangenehme Weise kennen gelernt. Beide erhielten gleich bei ihrer DEL-Premiere Spieldauer-Disziplinarstrafen - Stephens wegen eines Stockstichs und Brown wegen einer Boxeinlage. Beide fehlten am Sonntag beim Heimdebüt in der neuen Multifunktionsarena - ebenso wie ein paar tausend Zuschauer. Während der Titelaspirant DEG das Tabellenende ziert, startete der Topfavorit wie gewünscht. Mit zwei Siegen gegen die ebenfalls hoch gewetteten Frankfurt Lions und Titelverteidiger Eisbären Berlin nistete sich DEL-Rekordchampion Adler Mannheim gleich im oberen Tabellendrittel ein. `Das war ein unterhaltsames, tolles Eishockey-Spiel´, meinte Trainer Greg Poss nach dem 6:5 beim Meister, gab allerdings zu: `Beide Defensivreihen müssen sich noch verbessern.´
Nach dem 3:0 am Freitag gegen Frankfurt bewiesen die Mannheimer auch im Berliner Wellblechpalast, dass sie die hohen Erwartungen nach dem Debakel in der Vorsaison mit dem erstmaligen Verpassen der Playoffs durchaus erfüllen können. Für die Eisbären, die wie vor einem Jahr zunächst auf ihre jungen deutschen Spieler setzen und noch viele Ausländerplätze offen lassen, war es die erste Niederlage nach elf DEL-Siegen in Serie. `In den ersten beiden Dritteln waren wir die bessere Mannschaft. Aber ich kann nicht verstehen, was wir im letzten Drittel gezeigt haben´, sagte Trainer Pierre Page. Die Unerfahrenheit der Jungen machte der Kanadier vor allem an einer Szene fest: Der 18-jährige Marcel Müller leistete sich beim Stand von 4:2 im gegnerischen Drittel ein dummes Foul, Mannheim gelang in Überzahl der Anschlusstreffer, das Spiel kippte.
`Da muss ein Spieler sehen: Gegen wen spielen wir, wie steht es, und wo befinde ich mich auf dem Eis´, sagte Page. Kleiner Trost für die Eisbären: Nationalspieler Sven Felski erhöhte seine Bilanz durch ein Tor und eine Vorlage auf 370 Scorerpunkte und stellte damit den Klubrekord des früheren DDR-Auswahlspielers Joachim Ziesche ein.