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Christoph Brandner will in seinem zweiten Jahr bei den Minnesota Wild Fuß fassen

Christoph Brandner will in seinem zweiten Jahr bei den Minnesota Wild Fuß fassen
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Lange brodelte die Gerüchteküche, aber die Spekulationen haben nun ein Ende: Der ehemalige Stürmer der Krefeld Pinguine, Christoph Brandner, wird eine weitere Saison bei den Minnesota Wild in der National Hockey League (NHL) verbringen.

Lange brodelte die Gerüchteküche, aber die Spekulationen haben nun ein Ende: Der ehemalige Stürmer der Krefeld Pinguine, Christoph Brandner, wird eine weitere Saison bei den Minnesota Wild in der National Hockey League (NHL) verbringen. Der 29-Jährige will einen erneuten Anlauf in der besten Liga der Welt unternehmen und wird voraussichtlich Anfang August nach Amerika zurück kehren. RS unterhielt sich mit dem einstigen "DEL-Spieler des Jahres" über das erste Jahr in Übersee und seine weiteren Pläne.

Christoph Brandner, seit Anfang Mai weilen Sie wieder in Österreich. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus? Trainieren, trainieren, trainieren. Morgens zwei Stunden ins Fitness-Studio, nachmittags eine knappe Stunde aufs Fahrrad oder im Wald joggen gehen. Dazu kommen Sprints, Sprünge und Ausdauertraining.

Hört sich anstrengend an... Ist es auch, ich bin auch ganz schön platt danach. Aber das muss so sein. Schließlich möchte ich fit sein, wenn es Anfang August wieder nach St. Paul geht. Wenigstens bin ich beim Training nicht alleine. Meine Nationalmannschafts-Kollegen Dieter Kalt, der Mal für Mannheim und Köln gespielt hat, und Kassels Matthias Trattnig schwitzen täglich an meiner Seite.

Sie haben es angesprochen, Sie bleiben bei den Minnesota Wild und wechseln nicht, wie vielfach spekuliert, nach Europa? Das ist korrekt. Ich habe ja schließlich einen gültigen Vertrag.

Dennoch wurde in den Medien immer wieder über eine mögliche Rückkehr berichtet! Ich muss ehrlich sagen, dass ich um diese Gerüchte keinen Cent mehr gebe. Es nervt einfach nur. Ich weiß nicht, woher so etwas kommt. Da sitzt wahrscheinlich einer in seinem Kämmerlein und setzt irgendwas in die Welt, was nicht stimmt. Es ist mir mittlerweile zu blöd, das zu kommentieren oder mich damit zu beschäftigen.

Es hieß, Sie würden sich in Amerika nicht so recht wohl fühlen. Das stimmt nicht. Natürlich war die erste Zeit eine Umstellung. Aber das ist normal. Meine Frau und ich beherrschen beide die Sprache und dort, wo wir gewohnt haben, sind wir relativ schnell gut zurecht gekommen und haben uns gut eingelebt.

Dennoch gab es Anfragen aus Europa, oder? Ja, fünf konkrete. Aber von welchen Klubs, das verrate ich nicht.

Wie würden Sie Ihr erstes NHL-Jahr persönlich beurteilen? Es gab Höhen und Tiefen. Zunächst lief es eigentlich ganz ordentlich für mich. In den Freundschaftsspielen und ersten 20 Saisonpartien habe ich eigentlich eine gute Leistung gezeigt und hatte auch entsprechend viel Eiszeit. Danach ging es leider etwas bergab.

Warum? Tja, es kamen halt viele Faktoren zusammen. Ich bin letztendlich mit dem Modus nicht so gut klar gekommen. Wir hatten fast jeden zweiten Tag ein Spiel, die gewohnte Regeneration blieb aus. Das hat mich mehr geschlaucht als ich angenommen hatte. Dann bekam ich neue Mitspieler an meine Seite und musste mich wieder umstellen. Als der Torerfolg weiter ausblieb, habe ich es vergeblich mit der Brechstange versucht. Irgendwann, wenn gar nichts mehr klappt, wird so ewtas zur Kopfsache. Ich war mir gegenüber später selber zu negativ eingestellt.

Folge: Sie wurden in die Minor-leagues zu den Houston Aeros geschickt. Richtig, die Verantwortlichen sagten mir, ich solle mir in Houston das nötige Selbstvertrauen zurück holen.

Aber auch dort lief es nicht ganz nach Ihren Vorstellungen, korrekt? Zugegeben, in der AHL hat es mir überhaupt nicht gefallen und meine Einstellung war nicht mehr die beste. Ich hatte irgendwie im Kopf abgeschlossen, denn es war zu erahnen, dass ich nicht mehr in der NHL spielen würde.

Gehen Sie bitte ins Detail... Es gab in meinem Vertrag eine Klausel, die mir bei einer gewissen Anzahl von NHL-Spielen einen Ein-Wege-Vertrag zugesichert hätte, der dann natürlich auch finanziell lukrativer gewesen wäre.

Und um das zu vermeiden, hat man Sie nicht mehr in Minnesota berücksichtigt? Waren sportpolitische Gründe ausschlaggebend? Das will ich nicht beschwören. Genau weiß ich es auch nicht. Wie gesagt, ich habe ja auch nicht immer meine beste Leistung gebracht.

Das heißt, Sie sehen dieses NHL-Jahr als Enttäuschung an? Nein. Ganz im Gegenteil. Rechnet man die fünf Spiele ein, in denen ich verletzungsbedingt nicht dabei sein konnte, habe ich insgesamt 40 Spiele für Minnesota absolviert. Also fast die Hälfte. Das ist viel mehr, als ich vorher erwartet habe. Zudem bin ich Europäer, da ist es doppelt schwer, auf solch eine Anzahl zu kommen. Im Farmteam von Houston stehen eine ganze Reihe von einheimischen Spielern, die es in den letzten drei Jahren nicht auf diese Quote gebracht haben. Daher kann ich mit dieser Saison wirklich mehr als zufrieden sein.

Deshalb wagen Sie auch einen neuen Anlauf. Natürlich. Warum nicht? Ich habe fest gestellt, dass ich es drüben durchaus packen kann. Hätte ich nicht immer noch dieses Gefühl, wäre ich sicherlich gewechselt. Ich will es noch ein Mal probieren. Wenn es nicht klappen sollte, dann schließe ich das Thema NHL halt ab.

Was, wenn der Lockout kommt? Keine Ahnung, das wird man mir noch mitteilen. Vielleicht muss ich für Houston spielen.

Und wenn nicht? Hmm, was soll ich jetzt sagen? Dann würde ich natürlich gerne in Europa spielen. Aber darüber mache ich mir zur Zeit wirklich keine Gedanken.

Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern? Mit ein paar Bekannten aus Krefeld schreibe ich ab und zu e-mails. Aus dem Pinguin-Team habe ich mit Robert Müller und Paul Dyck Mal telefoniert und natürlich mitbekommen, dass die Saison in Krefeld katastrophal gewesen sein muss. Kontakt besteht auch zu Rüdiger Noack. Ansonsten melden sich Brad Purdie und Gary Shuchuk manchmal. Christian Ehrhoff habe ich drüben getroffen.

Planen Sie eigentlich einen Besuch in Krefeld? Nein, in diesem Sommer eher nicht. Da bleibt leider keine Zeit. Neben dem Training habe ich momentan selber sogar richtigen Besuchsstress zu Hause. Mit der Familie gehts auch noch für ein paar Tage nach Italien. Mehr ist in diesem Jahr nicht drin. Ich grüße aber hiermit alle herzlich, die mich kennen. Besonders die Fans der Pinguine.

Christoph Brandner, danke für das Gespräch! Nichts zu danken, gerne geschehen.

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