Dabei hatte das Team aus dem Ruhrgebiet sogar noch den besseren Start, Maike Holstein setzte mit einem verwandelten Freiwurf den ersten Treffer, gefolgt von einem Korb von Rochelle Vaughn zur 3:0 Führung. Nach den ersten Punkten für den SV Halle von der Freiwurflinie zog Herne durch weitere Treffer von zweimal Lucie Balandis und Rochelle Vaughn sogar bis auf 9:2 davon. Halle intensivierte die Verteidigung, was allerdings zunächst die Folge hatte, dass Herne oft an die Freiwurflinie durfte. Eine in der 1. Halbzeit sensationelle Freiwurfquote von 85 Prozent sorgte zwischenzeitlich sogar für einen 15:7 Vorsprung der Hernerinnen.
Das Startsignal für die Aufholjagd des SV Halle setzte dann die entfesselnd aufspielende Nadja Prötzig mit ihrem ersten von insgesamt 3 Dreiern. Mit 63,6 Prozent Wurfquote aus dem Feld, 11 Rebounds und 3 Ballgewinnen lieferte die erst 17jährige Flügelspielerin eine wirklich sensationelle Leistung ab. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Wende im Spiel war neben den gewohnt solide spielenden und punktenden Lions-Leistungsträgerinnen Nicole Gleinig und Imke Deutschländer auch Karin Seifert, die Topscorerin der 2. DBBL-Nord. Ihre 17 Punkte erzielte die treffsichere Allrounderin mit einer Wurfquote von 75 Prozent aus dem Feld, selbst in Situationen in denen sie konsequent und eigentlich eng genug verteidigt wurde traf sie traumwandlerisch sicher.
Mit einem Dreier setzte Karin Seifert dann auch den Schlusspunkt im ersten Viertel, das die Hernerinnen nach einer konzentrierten und engagierten Leistung mit 19:17 gewinnen konnten. Nadja Prötzig eröffnete das zweite Viertel mit einem Dreier zur erstmaligen Führung des SV Halle (20:19, 11. Minute). Von 29:29 (16. Minute) konnten sich die Lions dann durch eine 11:2 Serie bis auf 40:31 absetzen, wobei Karin Seifert in dieser Spielphase 7 der 11 Punkte erzielen konnte. Herne, angeführt von der starken Maike Holstein, ließ sich aber nicht beeindrucken und konnte den Rückstand bis zur Halbzeitpause wieder auf 5 Punkte reduzieren, beim Halbzeitstand von 37:42 gegen die HTC-Damen war der Kampf um die Meisterschaft noch längst nicht entschieden.
In den ersten 5 Minuten nach der Halbzeitpause schlichen sich dann aber zu viele Fehler in das Aufbauspiel der Hernerinnen ein, die Halle konsequent und eiskalt dazu nutzte die Führung immer weiter auszubauen, nach 25 Spielminuten war das echte Endspiel beim Stand von 56:39 für den SV Halle eigentlich schon gelaufen.
Doch die HTC-Damen mobilisierten noch einmal die letzten Kraftreserven und kämpften sich unter der aufopferungsvollen Anfeuerung der HTC-Fans noch einmal zurück in die Partie. Gabriela Mrohs-Czerkawski eröffnete die Aufholjagd mit einem Dreier, bevor Emina Karic und erneut Garbriela Mrohs-Czerkawski den Rückstand weiter bis auf 47:56 reduzieren konnten. Und als dann auch noch Centerspielerin Steffi Kürpick per Dreier bis auf 50:56 (29. Minute) verkürzte, zollte die gesammelte HTC-Fangemeinde ihren Lieblingen Standing Ovations und auch auf der HTC-Bank hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Die Partie war wieder völlig offen und das blieb dann auch bis zur 31. Minute so (60:55 für Halle). Imke Deutschländer übernahm jetzt Verantwortung unter den Körben und traf zweimal zur 64:55 Führung, Emina Karic brachte den HTC noch ein letztes Mal etwas näher heran (64:57 für Halle). Die Foulbelastung bei den Hernerinnen war aufgrund der Intensität zu diesem Zeitpunkt schon sehr hoch, für Lucie Balandis, Maike Holstein, Gabriela Mrohs-Czerkawski und Verena Stemmermann standen bereits 4 Fouls zu Buche, was dazu führte, dass die HTC-Verteidigung zum Ende der Partie hin die Intensität nicht mehr so hoch halten konnte.
Halle nutzte das konsequent aus und das magische Dreieck der Hallenserinnen mit Karin Seifert, Nadja Prötzig und Nicole Gleinig sorgte durch eine 8:0 Serie innerhalb von 60 Sekunden für die endgültige Entscheidung zu Gunsten des SV Halle (74:57 nach 35 Minuten). Und im Gefühl der sicheren Niederlage ging dann beim HTC in den letzten Minuten gar nichts mehr, zu schnell wurde der Abschluss gesucht, was Halle durch eine wieder einmal überragende Reboundarbeit und schnelle Fast-Breaks dazu nutzte, am Ende noch einen hohen Vorsprung von 25 Punkten herauszuwerfen.
Trainer Marek Piotrowski: „Herzliche Glückwünsche an die Mannschaft, die Verantwortlichen und die Fans des SV Halle, die sich heute den Gewinn der Meisterschaft in der 2. DBBL-Nord redlich verdient haben. Das war eine auf den Punkt hochkonzentrierte Leistung des Teams aus Sachsen-Anhalt. Mein Dank gilt aber auch meinem Team, das eine tolle Saison gespielt hat, letztlich hat der Heimvorteil in den Finalspielen den entscheidenden Ausschlag gegeben. Und natürlich bedanke ich mich auch bei unseren fantastischen Fans, die uns die gesamte Saison, vor allem aber in den Play Offs und natürlich auch heute in Halle unglaublich unterstützt haben. Die Fans und die Stadt Herne haben sich einen Erstligisten verdient und wir werden auch weiter alles dafür tun, dass Herne auf Jahre hinaus eine Hochburg im Deutschen Damen Basketball werden wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn es in der nächsten Erstligasaison wieder zu packenden Duellen dieser beiden tollen Teams kommen könnte!“
Direkt im Anschluss wurde von Klaus-Rüdiger Biemer, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft 2. DBBL, die Siegerehrung durchgeführt. Auch die Gespräche nach der Partie mit Biemer gingen alle in die Richtung, dass es in der kommenden Saison in Herne Erstligabasketball zu sehen sein wird. 10 Vereine für die kommende Erstligasaison stehen nach dem Rückzug des MTSV Schwabing und dem Aufstieg des SV Halle aktuell erst fest. Da die Absteiger auf keinen Fall in der 1. Bundesliga bleiben dürfen und im Süden nur der TV Hofheim (der aber im Viertelfinale der Play Offs schon ausgeschieden ist und damit die sportliche Qualifikation nicht erreicht hat) einen Lizenzantrag gestellt hat, sind die HTC-Damen erster Anwärter auf einen der beiden freien Plätze in der 1. Damen Basketball Bundesliga.