„Ich habe Blut, mein Vater, so jugendliches, so warmes Blut. Auch meine Sinne sind Sinne. Ich stehe für nichts. Ich bin für nichts gut. Geben Sie mir, mein Vater, geben Sie mir diesen Dolch.“ Zu solch drastischen Mitteln, wie die weltbekannte Emilia Galotti in Lessings – am 13. März 1772 in Braunschweig uraufgeführten – Werke, werden sie bei der SG Braunschweig wohl nicht gehen. Auch wenn die Lage für den Traditionsstandort kritisch ist.
Nach einem katastrophalen Saisonstart mit sieben Niederlagen in Folge folgte eine kleine, drei Partien währende Serie, in der die ersten Pluspunkte eingefahren werden konnten. Vier verlorene Spiele später schwang sich das junge Team von Trainer Liviu Calin zu fünf Erfolgen am Stück – unter anderem gegen den MBC und Düsseldorf – auf und konnte so wertvolle Distanz zwischen sich und die Grevenbroich Elephants legen. Diese besteht nach den drei jüngsten Niederlagen allerdings nur aus zwei Meisterschaftspunkten.
Calins Kader strotzt nur so vor jugendlichem Potential. Bis auf Thomas Burow (Jahrgang 1981) und Ethan Shaw (´83) besteht die Mannschaft aus U22-Spielern. Und diese schrecken nicht davor zurück Verantwortung zu übernehmen. Das konnten sie auch lange Zeit nicht, denn US-Amerikaner Shaw (12,5 PpS, 8,7 RpS) ist erst seit sechs Spieltagen an Bord. Das Arbeitstier unter den Körben avancierte mit dem ersten Schritt in die „Alte Waage“ zum besten Rebounder des Teams und stellt in Korbnähe eine wertvolle, robuste Option dar. Die drei großen offensiven Korsettstangen der SG bilden jedoch Nikita Khartchenkov (19,0 PpS, 4,8 RpS), Jorge Schmidt (15,2 PpS) und Flavio Stückemann (13,0 PpS, 4,0 ApS). Diese drei stehen darüber hinaus im Kader des Erstligisten New Yorker Phantoms Braunschweig. Einmal losgelassen, können die Youngster jeder Mannschaft der Liga Paroli bieten – und beweisen, dass sie doch zu etwas gut sind.
Die SOBA Dragons Rhöndorf verspüren seit dem Sieg gegen Cuxhaven wieder leichten Aufwind. Dass die Mannschaft weitaus besseren Basketball spielen kann hat sie im Laufe der Saison bereits mehrfach bewiesen. Diese Form zurück zu gewinnen ist das große Ziel von Trainer Berthold Bisselik und seinen Schützlingen. Die SG darf aufgrund der Tabellensituation jedoch nicht als Aufbaugegner gesehen werden, sondern ist ein ernstzunehmender Konkurrent. Eine Rückbesinnung auf das mit 103:56 gewonnene Hinspiel zeigt, mit welcher Intensität die Drachen auch in Niedersachsen auflaufen wollen.