Es ist der Kampf um Ehre, Prestige und einen Eintrag in die Geschichtsbücher der National Football League (NFL): Wenn in Detroit in der Nacht zum Montag (0.00 Uhr/live in der ARD) der 40. Super Bowl stattfindet, kommt es zum Kräftemessen der Pittsburgh Steelers und Seattle Seahawks. Dabei gehen die Steelers als leichter Favorit ins Rennen. Zu beeindruckend waren die Spiele in den zurückliegenden Play-off-Runden.
Neben der angesichts der NFL-Gehälter eher mickrigen Siegprämie in Höhe von 73.000 Dollar pro Kopf geht es um die begehrten Super-Bowl-Ringe, die ihren Eigentümern in den USA ein Leben lang Volkshelden-Status garantieren. Dementsprechend heiß sind beide Teams vor der "greatest show on turf". "Wer das Endspiel verliert, ist nichts weiter als eine Nummer in den Statistiken. Jeder meiner Spieler wird sich den Hintern aufreissen, um den Titel nach Pittsburgh zu holen", brachte Steelers-Coach Bill Cowher die Stimmungslage in seiner Mannschaft auf den Punkt.
Optimismus bei den Steelers
Aufgrund der in den vergangenen Wochen besonders erfolgreichen Verteidigungsreihe ist im Lager des viermaligen Champions Optimismus Trumpf. Schließlich schaffte es Pittsburgh als erstes Team, das nach der regulären Saison nur an Position sechs platziert war, ins Finale. In den Play-offs avancierte man mit Auswärtssiegen bei den Cincinnati Bengals, den Indianapolis Colts und den Denver Broncos zum Favoritenschreck.
In der Offensive setzen die Steelers neben Running Back Jerome Bettis, der elf Tage vor seinem 34. Geburtstag auf dem Ford Field seiner Heimatstadt wahrscheinlich zum letzten Mal dem Ei hinterherjagt, auf Quarterback Ben Roethlisberger. "Big Ben" wäre mit 23 Jahren der jüngste Spielmacher, dem der Titelgewinn gelänge.
Bescheidenheit bei den Seahawks
Im Lager der Seahawks gibt man sich derweil betont bescheiden. Zwar verfügt das Team in dem zum wertvollsten Spieler der Liga gewählten Running Back Shaun Alexander über eine starke Offensivwaffe, doch ob "Alexander der Große" im Alleingang für den ersten Titel der Seahawks sorgen kann, scheint fraglich. Allerdings hat auch Quarterback Matt Hasselbeck in den Play-off-Spielen seine Spielmacherqualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sollte die Überraschung trotzdem gelingen, wäre Seattles Coach Mike Holmgren der erste Trainer, der den Super Bowl mit zwei verschiedenen Klubs gewonnen hat. Seinen ersten Erfolg feierte er 1997 mit den Green Bay Packers.
Live-Übertragungen des Spektakels gibt es zwar in 181 Ländern, doch wer es sich erlauben kann, sitzt selbstverständlich nicht vor dem Fernseher, sondern in einer der 175.000 Dollar teuren Luxuslogen. Auch wenn die Einwohner einer Kleinstadt in der Nähe von Pittsburgh nicht über derartigen Finanz-Spielraum verfügen, sind sie ihrem Team näher als so mancher Stadionbesucher. Seit 1781 fand man die Gemeinde unter dem Namen Washington auf der Landkarte. Zu Ehren des Heimatvereins benannte der amtierende Bürgermeister die 3000 Seelen-Gemeinde kurzerhand in Steelertown um.