Erst plagte Sie wochenlang ein Darmpilz, zuletzt mussten Sie Antibiotika gegen einen Infekt schlucken. Starten Sie überhaupt gut vorbereitet in den neuen Weltcup-Winter?
Ich denke schon. Ich fühle mich absolut fit und bin guter Dinge. Ich habe in der letzten Woche in Obertilliach erstklassige Trainingsbedingungen vorgefunden und viele lange Einheiten absolviert. Natürlich fehlen mir wegen des Infektes zwei Wochen Vorbereitung. Mal sehen, ob und wie sich das auswirkt. Und während der Pilzinfektion konnte ich auch ordentlich trainieren. Ich bin optimistisch.
Aber das letzte Trainingscamp von Bundestrainer Uwe Müssiggang in Muonio haben Sie verpasst ...
Da wäre ich trotz des guten Ersatzes in Obertilliach gerne hingefahren. Nun fehlen mir halt einige Kilometer auf Schnee und vor allem einige schnelle Einheiten für die Spritzigkeit. Dafür hatte ich zuletzt eine Woche super Sonne in den Alpen. Das tut Kopf und auch Seele sehr gut.
Sie haben im letzten Winter dreimal WM-Gold und den Gesamtweltcup gewonnen. Alle Welt erwartet Siege von Ihnen. Was erwarten Sie selbst von sich?
Ich bin ehrlich total entspannt. Ich bin froh, dass wieder Weltcup ist und ich gesund bin. Alles andere wird man sehen. Mein Saisonziel ist es, kontinuierlich unter den Top Ten auf höchstem Niveau zu laufen und damit eine höhere Konstanz in der Leistung zu erreichen. Und natürlich wäre eine WM-Medaille auch sehr schön.
Sie haben in Ihren letzten beiden Super-Jahren schon allein durch sechs WM-Titel und zehn Weltcup-Einzelsiege sehr gut verdient, gelten als Werbemillionärin. Wofür haben Sie Geld ausgegeben?
Den Begriff Werbemillionärin höre ich nicht gerne. Ich verdiene sehr gut, aber nicht so viel wie manche Leute offenbar denken. Das Geld verwaltet mein Vater Paul. Da ist es in den besten Händen. Ich bin eigentlich sehr genügsam, leiste mir keine extravaganten Dinge. Meine größte Ausgabe: ich habe meinen Eltern das Haus meiner Oma abgekauft. Kein Lustkauf, eher ein Vernunftkauf.
Sie sind die beste Biathletin, stricken, spielen Harfe, fahren Motorrad und jetzt sind Sie sogar Botschafterin für die Frauenfußball-WM 2011. Spielen Sie auch noch Fußball?"
Im Training schon ab und an. Aber meistens im Frühjahr/Sommer, im Winter ist uns das Risiko einer Verletzung zu groß. Aber ich würde mich freuen, wenn die Frauen-WM in Deutschland genauso eine Euphorie entfacht wie das 2006 bei den Männern der Fall war. Dafür werde ich mich gerne einsetzen.