Jörg Daufenbach spielt beim Bochumer A-Ligisten TuS Querenburg und ist Assistenzarzt der Orthopädie/ Unfallchirurgie. RevierSport online sprach mit dem Mediziner über Sportverletzungen, Unfälle, Erste Hilfe auf dem Platz und das allgemeine Risiko beim Fußball.
Jörg Daufenbach, Sie sind Arzt der Orthopädie/Chirurgie und werden sicherlich auch häufiger mit Sportverletzungen konfrontiert. Gehen Sie vorsichtiger in Zweikämpfe beziehungsweise von vornherein mit einem anderen Bewusstsein ins Spiel?
In manche Situationen gehe ich schon etwas abgeklärter, aber mit der Angst davor, dass etwas passieren könnte, darf man nicht spielen. Unabhängig davon, ob ich Medizin studiert habe oder nicht, habe ich nicht das Ziel bei Zweikämpfen jemanden zu verletzten.
Was war Ihre schlimmste Verletzung?
Ich habe mir den Arm gebrochen als ich 16 Jahre alt war, gleich zweimal hintereinander.
Und die schlimmsten Blessuren, die Sie behandeln mussten? Auf dem Platz wurde ich bisher mit Schulter- und Kniescheibenauskugelungen konfrontiert, auch Kreuzbandrisse, aber da kann man nicht viel machen. Im Krankenhaus sind es die üblichen Diagnosen wie Brüche oder Bänder- und eben Kreuzbandrisse.
Wenn sich während einer Partie ein Teamkollege verletzt oder auch ein Gegenspieler, greifen Sie ein, schauen Sie sich das an?
Wenn es etwas Schlimmeres ist gehe ich schon hin. Aber ich renne nicht jedes Mal, wenn jemand auf dem Boden liegt, los.
Holen sich die Mannschaftskameraden Ratschläge bei Ihnen oder trennen Sie Beruf vom Hobby?
Die Jungs kommen gelegentlich zu mir und dann versuche ich auch zu helfen.
Einige Athleten gehen ziemlich leichtsinnig mit Verletzungen oder Krankheiten um, pausieren nicht oder nur kurz.
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Auf dem Fußballplatz ist gelegentlich ärztlicher Beistand gefragt.
In Erinnerung sind auch der plötzliche Tod von Antonio Puerta oder von Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe 2004. Was sagen Sie dazu, wie lange sollte man aussetzen?
Das ist wirklich schwierig. Todesfälle, zum Beispiel aufgrund einer Herzbeutelentzündung, gibt es Gott sei Dank selten. In meinem Heimatort hatten wir so einen Fall. Wenn ich eine leichte Erkältung oder einen Schnupfen habe, gehe ich persönlich auch meistens trainieren, was man vielleicht auch nicht immer machen sollte. Bei Fieber sollte man aber schon zuhause bleiben.
Können Maßnahmen gegen ernsthafte Verletzungen getroffen werden oder ist es das Risiko mit dem man beim Sport leben muss?
So etwas kann man nicht verhindern. Das sind in der Regel Unglücke und die gibt es nicht nur im Fußball, sondern in jeder anderen Sportart auch. Es ist eben ein Kontaktsport und da können Frakturen nun mal nicht ausgeschlossen werden.
Vor welcher Verletzung haben Sie Angst?
Kopf- oder schwere Knieverletzungen will keiner haben, davon bin ich zum Glück bisher verschont geblieben. Man hat gelegentlich den Gedanken, dass sich so etwas zutragen kann, aber auf dem Platz denke ich nicht daran.
Es ist vermutlich auch der falsche Ansatz ängstlich ins Match zu gehen, oder?
Nach meinem Armbruch habe ich zwei Jahre kein Fußball gespielt, als ich dann das erste Mal wieder auf dem Platz stand, hatte ich anfangs etwas Angst und auch Respekt. Unter diesen Umständen geht man ein bisschen anders und vorsichtiger in die Zweikämpfe, aber mit der Zeit legt sich das wieder.