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Freispruch für McLaren spaltet die "Königsklasse"
"Skandal: McLaren freigesprochen"

Freispruch für McLaren spaltet die "Königsklasse"
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Der Freispruch für die "Silberpfeile" in der Spionage-Affäre spaltet die Formel 1. McLaren-Mercedes atmet auf und die "Königsklasse" freut sich auf die spannendste WM-Entscheidung seit Jahren, nur Ferrari und die Tifosi schäumen vor Wut. "Skandal: McLaren freigesprochen. Die ganze Formel 1 kapituliert vor einer Spionagegeschichte ohne Gleichen", titelte am Freitag das Fiat-Hausblatt Tuttosport.

Die italienische Sportzeitung sieht die Formel 1 "im Bann von Vetos, politischen Urteilen und der traditionellen Vorliebe für undurchsichtige Verhandlungen".

Die Gazzetta dello Sport erklärt die Entscheidung des World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA vom Donnerstag zu einer Farce und zieht Parallelen zur Tour de France: "Wir erleben eine ethische Notstandslage, die erschüttert. Man denke nur an die Doping-Welle im Radsport."

Die heftigen Reaktionen hatte Ferrari selbst mit ausgelöst. "Ferrari hält fest, dass McLaren-Mercedes für schuldig erklärt wurde, und findet es daher unverständlich, dass die Verletzung fundamentaler Prinzipien der sportlichen Ehrlichkeit nicht - als logische und unvermeidliche Konsequenz - Sanktionen nach sich zieht", teilte die Scuderia in einer Presseerklärung mit.

Norbert Haug (Foto: firo).

Ferrari-Generaldirektor Jean Todt, der als Vertreter der Teams selbst Mitglied des Councils ist, an der Sitzung teilnahm, aber nicht mit abstimmte, hatte in Paris noch auf einen Kommentar verzichtet. Später monierte das Team die Legalisierung unehrlichen Verhaltens und die Schaffung eines "sehr schwerwiegenden Präzedenzfalles".

Dass McLaren-Mercedes in Besitz von Ferrari-Daten gewesen sei, wäre nur zufällig bekannt geworden, meinten die "Roten". Sonst hätte der Konkurrent davon auch noch länger profitieren können. Ferrari empfindet das als schwerwiegend in einem Sport, in dem das "kleinste Detail den Unterschied machen könne".

Allerdings hatte sich der von Ferrari zurückgesetzt fühlende frühere Chef-Mechaniker Nigel Stepney die Affäre erst ins Rollen gebracht, als er die Daten seinem Freund Mike Coughlan, dem damaligen Chef-Designer von McLaren, zuspielte. "Wenn ein Team für einen Mitarbeiter verantwortlich ist, der unrechtmäßig etwas annimmt, ist doch auch das Team für einen Mitarbeiter verantwortlich, der unrechtmäßig etwas abgibt", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst (sid) und verwahrte sich gegen den Vorwurf, "dass wir uns unehrenhaft verhalten hätten".

Kimi Raikkönen (Foto: firo).

Die "Silberpfeile" hatten in der FIA-Anhörung klargestellt, dass dieses Material nur in Besitz von Coughlan gewesen sei und das Team die Informationen nicht verwendet habe oder in Zukunft verwenden will. Deshalb habe die Drohung der FIA, im Falle späterer Vergehen das Team für 2007 und 2008 aus der WM auszuschließen, auch keine Relevanz, erklärte Haug: "Wir kennen den Inhalt nicht und wollen diesen auch nie kennenlernen." McLaren-Chef Ron Dennis ist froh, sich nach "24 anstregenden Tagen" wieder auf den Sport konzentrieren zu können. "Wir haben Formel-1-Weltmeisterschaften zu gewinnen", meinte Dennis: "Wir werden jetzt weiterarbeiten und darauf unseren Fokus setzen."

Erleichtert, dass es nicht zu einem Punktabzug gekommen ist, zeigten sich die beiden Piloten Lewis Hamilton (Großbritannien) und Fernando Alonso (Spanien), die in der WM-Wertung nach zehn von 17 Läufen die ersten beiden Plätze belegen. "Ich kann den Rest der Saison kaum erwarten", meinte Shootingstar Hamilton. Weltmeister Alonso erwartet "eine spannende zweite Saisonhälfte".

Für den früheren Formel-1-Piloten Christian Danner ist die Entscheidung der FIA ein "richtiges Urteil in einem ganz heißen Fall". Danner ist froh, dass es im Gegensatz zu seiner aktiven Zeit "ein World Council gibt, dass solchen Dingen vorbehaltlos nachgeht", sagte er dem sid.

Allerdings ist für den Münchner diese Angelegenheit noch nicht abgeschlossen. "Der Käse ist noch nicht gegessen. Es gibt ja noch zwei Zivilverfahren, die eine Rolle spielen können." In England klagt Ferrari gegen Coughlan, die italienische Justiz ermittelt gegen Stepney. Beide müssen sich zudem auch noch vor der FIA verantworten.

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