"Für mich ist es hier immer gut gelaufen. Ich komme auch diesmal mit der Absicht, um den Sieg zu kämpfen", sagte "Silberpfeil"-Pilot Hamilton vor seinem Formel-1-Debüt im Fürstentum mit Blick auf seine Erfolge in der Formel 3 und GP2. Auch Konkurrent Massa, zuletzt mit zwei Siegen in Folge zum Titelkandidaten aufgestiegen, will auf der "Königin der Rennstrecken" weiter an seiner eigenen Erfolgsgeschichte basteln: "Mein Ziel: Hier zu gewinnen." Shootingstar Hamilton, mit gerade mal 22 Jahren der jüngste WM-Führende der Formel-1-Geschichte, und der ehemalige Lehrling von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher Massa nehmen ihre neuen Rollen nach dem Sprung zur Nummer eins im Team an. Vor den Etablierten und eigentlich als WM-Favoriten ausgemachten Kollegen, Weltmeister Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) und Kimi Räikkönen (Ferrari), schrecken sie nicht zurück.
"Im Moment ist es schwer zu sagen, ob Fernando oder Lewis der bessere Fahrer ist. Aber wenn die Situation so bleibt, kann Lewis zur größeren Gefahr im Kampf um den WM-Titel werden", sagt der 26 Jahre alte Massa fast respektlos vor dem zweimaligen Champion aus Spanien.
Der zuvor immer als zu lieb und brav geltende Massa sieht seine Zeit offenbar für gekommen - und hat sich gewandelt. Schon bei seinem jüngsten Sieg in Barcelona ließ er Alonso gleich in der ersten Kurve eiskalt abblitzen. Massas Landsleute setzen große Hoffnungen in ihn, 16 Jahre nach Ayrton Senna wieder einen Weltmeister aus Brasilien feiern zu können. Die große Verwunderung über den rasanten Aufstieg von Hamilton und Massa teilen die Team-Verantwortlichen nicht. "Wir sind nicht überrascht über das, was er da tut", sagt Ferrari-Rennleiter Jean Todt über Massa. Mercedes-Sportchef Norbert Haug findet es zwar "nicht richtig", Hamilton "als Favoriten für Monaco hinzustellen", aber er traut dem Briten in dem Fürstentum viel zu: "Er hat dort in der Vergangenheit fantastische Rennen gezeigt. Er ist ein Straßenrennfahrer. Ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis er ein Rennen gewinnt."
Weltmeister Alonso, mit 28 Punkten derzeit nur Zweiter hinter Hamilton (30) und vor Massa (27), bezeichnet die beiden neben dem Vierten Räikkönen (22) zwar als "WM-Rivalen", verweist aber lieber auf seine eigenen Erfolge: "Als ich vergangenes Jahr dort gewonnen habe, war das ein tolles Gefühl. Das will ich in diesem Jahr wiederholen."
Doch da das verwinkelte und enge Monaco wie kein anderes Rennen für Überraschungen gut ist, wittern auch andere Teams ihre Chance. Auch Haug sieht "acht bis zehn Autos, die da überraschend schnell sein können". Dazu zählt er Williams-Pilot Nico Rosberg (Wiesbaden), zuletzt in Barcelona als Sechster mit seinem bisher besten Formel-1-Ergebnis, und BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld aus Mönchengladbach.