Am Donnerstag wird Aldag demnach auf der Pressekonferenz in Bonn (11.30 Uhr) ein Doping-Geständnis ablegen. Bisher hatte der Westfale stets behauptet, nie etwas von systematischem Doping beim Telekom gewusst und auch selbst nie verbotene Mittel eingenommen zu haben. In den vergangenen Tagen hatten die früheren Telekom-Profis Bert Dietz und Christian Henn Epo-Doping eingestanden und die schweren Vorwürfe des früheren Telekom-Masseurs Jef d´Hont über systematisches Doping im Team Telekom bestätigt. Stapleton will aber trotzdem an Aldag als Sportdirektor festhalten: "Er hat keinen Fehler in seiner jetzigen Tätigkeit als Sportdirektor gemacht, und er hat ein angenehmes Leben für uns aufgegeben, das aus dem Absolvieren von Triathlons und einem Dasein als Fernsehexperte bestand. Aber er hätte natürlich offener mit seiner Vergangenheit umgehen müssen, das ist klar. Dennoch: Meine Absicht ist es, mit Rolf weiter zu arbeiten. Er ist immer noch die beste Wahl für den Posten."
Vorher habe man aber "ein paar persönliche Dinge untereinander zu klären", sagte der Unternehmer weiter, der sich die Aufgabe nicht so schwer vorgestellt hatte: "Es gibt im Radsport viele Leute mit guten Absichten, die aber in einem kranken System feststecken. Ich weiß wirklich nicht, was man noch tun soll - es ist, als hätte man den Kontakt zur Außenwelt verloren, als wäre man in einem anderen Universum. Ich habe unterschätzt, wie schwierig es sein würde, wirklich tief in diesen Sumpf einzudringen." Laut Stapleton habe sich Aldag schon in den vergangenen zwei Wochen mit den Gedanken getragen, sich zu öffnen: "Er wollte es tun und hat nach einem Weg gesucht, sich umfassend und nachvollziehbar zu äußern. Das zu tun und trotzdem noch in der Radsportgemeinschaft zu arbeiten, ist offenbar äußerst schwierig. Man muss sich das so vorstellen, als sei er von unheimlich vielen Krakenarmen bedroht worden - er war wirklich in einer ganz, ganz schlechten Lage."
Stapleton räumt dabei auch Fehler ein, gerade im Hinblick auf das Festhalten an den Freiburger Ärzten Lothar Heinrich und Andreas Schmid. Er habe nicht viel von ihrer Vergangenheit gewusst. "Alle ihre Äußerungen waren jedoch so klar, dass es richtig schien, mit ihnen weiter zu machen", sagte der 49-Jährige, der aber ausschließt, dass auch heute noch im T-Mobile Team gedopt wird: "Da bin ich absolut sicher!"