Im Doppel liegt der Weltranglistendritte mit seinem EM-Partner Christian Süß (Düsseldorf) durch den Einzug ins Achtelfinale, das bei den Damen auch Ex-Europameisterin Nicole Struse (Kroppach) mit WM-Neuling Zhenqi Barthel (Homberg) erreichte, ebenfalls voll im Soll. "Wir sind mit den bisherigen Ergebnissen weitgehend zufrieden", sagte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) und zog am späten Mittwochnachmittag eine positive Zwischenbilanz. In bis dahin 19 Partien von DTTB-Aktiven hatte nach Süß und dem EM-Dritten Dimitrij Ovtchatov (Tündern) durch die Auftakterfolge von Boll sowie Ex-Weltmeister Jörg Roßkopf (Gönnern) und Bastian Steger (Frickenhausen) das komplette Europameister-Quintett des DTTB die zweite Runde erreicht.
Bei den Damen standen Struse, Elke Wosik (Busenbach) und Wu Jiaduo (Kroppach) unter den letzten 64. Schimmelpfennig: "Alle vor uns liegenden Spiele sind harte Nüsse, aber wichtig ist für uns, möglichst lange möglichst viele Chancen zu haben. Diese Chancen haben wir."
Die sieben bisherigen Ausfälle im deutschen Lager waren weitgehend in den Doppel-Wettbewerben zu verzeichnen und lagen überwiegend im Rahmen der Erwartungen. Im Einzel mussten bei den Herren WM-Debütant Patrick Baum (Frickenhausen) sowie bei den Damen nach Barthel auch Kristin Silbereisen (Busenbach) nach einer jedoch etwas enttäuschenden Vorstellung schon im ersten Durchgang die Segel streichen. Im Mixed kamen Süß/Wosik durch einen Überraschungssieg gegen ein chinesisches Duo zwar bis in die dritte Runde, verpassten danach aber das Achtelfinale und damit auch als ein weiteres Paar die erste WM-Medaille für ein DTTB-Mixed seit 36 Jahren. "Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem olympischen Einzel und auf unseren Chancen im Doppel, nicht auf dem Mixed", sagte Schimmelpfennig.
Boll hatte sich bei der Vorbereitung auf seinen Einstieg ins Einzel-Turnier auch durch die Favoritenstürze von Ex-Weltmeister Werner Schlager (Österreich) sowie Ex-Europe-Top-12-Siegers Alexei Smirnow (Russland) nicht irritieren lassen. "Das waren keine Alarmglocken für mich, denn die läuten bei mir schon die ganze Zeit", meinte der 2003 bei der WM in Paris als Nummer eins der Welt im zweiten Durchgang gescheiterte Linkshänder. Schwieriger als die Partie gegen den 86 Plätze tiefer notierten Südamerikaner waren für den zweimaligen Weltcupsieger, der mit Süß zwei Jahre dem gemeinsamen WM-Silber von Schanghai gegen die Tschechen Petr Korbel/Antonoin Gavlas 4:1 gewann, die Umstände: "Das Ergebnis war zwar deutlich, aber trotzdem sind die ersten Spiele bei einem so großen Turnier immer etwas unangenehm, weil man sich erst an die Umstände mit dem ganzen Gewusel in der gesamten Halle und der schwülen Hitze gewöhnen muss. Deswegen war das auch kein attraktives Spiel", meinte der 26-Jährige und fügte mit Blick auf das Abend-Match gegen Svensson hinzu: "Ich muss mich sicher noch steigern, aber wenn ich eine Medaille will, muss ich solche Spiele natürlich auch gewinnen."
Für den Damen-Bereich kündigte Schimmelpfennig Veränderungen in der Konzeption an: "Auch wenn die Spielerinnen der nachrückenden Generation noch Zeit haben, sich zu entwickeln, bin ich an dem Punkt angekommen, dass wir uns neue Gedanken müssen, wie wir jüngere Spielerinnen an das Niveau der erfahrenen Spielerinnen heranführen können."