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Doping-Gerüchte: Thorpe "geschockt"
"Das ist schlimm für den Athleten"

Doping-Gerüchte: Thorpe "geschockt"
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Die Weltmeisterschaften im Schwimmen in Melbourne werden von Doping-Gerüchten um Superstar Ian Thorpe überschattet. "Ian selbst ist geschockt. Das ist schlimm für den Athleten, für unseren gesamten Sport und zu diesem Zeitpunkt natürlich auch für die WM", sagte der Generalsekretär des australischen Schwimm-Verbandes, Glenn Tasker, am Samstag auf einer Pressekonferenz in der Rod Laver Arena vor über 100 Medienvertretern.

Nach einem Bericht der französischen Sporttageszeitung L´Equipe sollen bei Thorpe, der im November des Vorjahres seinen Rücktritt vom Schwimmen erklärt hatte, bei einem Test im Mai 2006 erhöhte Werte von Testosteron und Wachstumshormonen festgestellt worden seien. Der Weltverband FINA sprach am Samstag nicht von einem positiven, sondern von einem "auffälligen" Dopingtest. Dass es sich dabei um Thorpe handelt, wollte die FINA nicht bestätigen. Der Weltverband hat inzwischen den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne zur Klärung des Falls angerufen.

Dass der Weltverband erst mit großer zeitlicher Verzögerung reagiert hat, ist laut FINA-Direktor Cornel Marculescu ein "üblicher Vorgang". Es handele sich um einen "komplexen und komplizierten Sachverhalt", sagte Marculescu und fügte hinzu: "Natürlich ist das keine schöne Sache." Thorpe, der am Samstag von der Tribüne aus die Wettbewerbe in Melbourne verfolgte, war in seiner Karriere zu fünfmal Olympia-Gold, elf WM-Titeln und insgesamt 13 Weltrekorden geschwommen. Bei der Eröffnung der WM war der 25-Jährige vom Publikum begeistert gefeiert worden. Örjan Madsen, Sportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), wollte zum "Fall Thorpe" keine Stellung nehmen. "Zu diesem Zeitpunkt sind das alles Spekulationen. Deshalb möchte ich das nicht kommentieren", sagte Madsen. Die deutschen Schwimmer um Weltrekordlerin Britta Steffen hatten vor der WM ebenfalls im Blickpunkt von Doping-Diskussionen gestanden. Madsen hatte sich für eine rigorose Ausweitung von Dopingtests ausgesprochen.

Sollten sich die Vorwürfe gegen Thorpe bestätigen, wäre es der spektakulärste Doping-Fall in der Schwimm-Geschichte. Zuletzt war die Russin Anastassia Iwanenko positiv auf Doping getestet worden. 1998 war die irische Olympiasiegerin Michelle Smith wegen Dopings für vier Jahre gesperrt worden. Für Aufsehen hatten im selben Jahr bei der WM in Perth vier positive Dopingtests bei chinesischen Schwimmerinnen gesorgt. Zudem war bei einer Chinesin im Gepäck ein Wachstumshormon gefunden worden.

Nach Angaben der FINA sind in Melbourne bis zum Samstag 360 Tests von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA vorgenommen worden. Alle Tests fielen negativ aus.

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