Man hatte es keineswegs erwartet. Nicht 2004, als Basketball-Star Ron Artest im größten Tumult der NBA-Geschichte wie irrsinnig auf die Tribüne dampfte und einem Fan höchstpersönlich die Zähne zurechtrückte. Nicht 2006, als er seinem Gegenspieler den Ellenbogen vor den Kopf hämmerte, nicht 2007, als er seine Frau verprügelte und seinen Hund fast verhungern ließ. Doch 2011 hat Ron Artest es getan: Der Vorzeige-Rüpel änderte seinen Namen offiziell in "Metta World Peace" - Herr Weltfrieden". Nur eine der Kuriositäten des Sportjahres.
Da wäre zum Beispiel Bruna. Sind wir nicht alle ein bisschen Bruna? Die Verteidigerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft von Äquatorial-Guinea war perplex und führte vor, wie Reflexe das Hirn austricksen. Da kam der Ball auf sie zu, mitten im WM-Spiel gegen Australien, abgeprallt vom Pfosten. Und Bruna? Nahm den Ball in beide Hände. Sekundenlang. Die ungarische Schiedsrichterin war zu verdutzt, um zu pfeifen - sie entschied auf Weiterspielen.
Es war nicht das einzige Kuriosum aus dem Fußball. Es gab zum Beispiel Festus Baise, den geschmeidigen Artisten von Sun Hei SC aus Hongkong. Baise lauerte katzenartig auf eine Flanke von rechts, stieg 20 Meter vor dem Tor in die Luft, legte sich waagerecht, Gesicht zum Boden - und schoss dann, wie ein Skorpion sticht: mit der Hacke über sich selbst in hohem Bogen in den Winkel. Den Winkel des eigenen Tores, versteht sich. Drei Millionen Klicks gab das bei YouTube - die Suche lohnt sich!
Noch berühmter wurde Theyab Awana Al Musabi. Er wollte witzig sein und versenkte seinen Elfmeter für die vereinigten Arabischen Emirate gegen den Libanon denkwürdig. Theyab lief an, drehte sich kurz vor dem Punkt um 180 Grad und traf mit der Hacke lässig zum 6:2. Belohnung: Sofortige Auswechslung wegen Verhöhnung des Gegners.
Und noch ein Treffer war ein Knaller im Internet. Jone Samuelsen gelang in Norwegen für Odd Greenland am 26. September ein Rekordtor aus 56 Metern. Per Kopf! Doch kurzer Ruhm - zwei Monate später wurde er schon vom Japaner Ryujiro Ueda abgelöst, der in einem Ligaspiel aus 58 Metern (!) einköpfte. Bei so vielen Höhepunkten blieben die kleinen Freuden fast auf der Strecke. Die gute Antwort auf die Akustik-Affäre beim Bundesligisten 1899 Hoffenheim zum Beispiel - auf einem Fan-Transparent stand: "Dietmar Hopp, Du Sohn einer Hupe!"
Mit Hupen ganz anderer Art hatte Mike Tindall zu kämpfen. Der englische Rugby-Star, frisch vermählt mit Queen-Enkelin Zara Phillips, landete in den Boulevard-Zeitungen, weil er während der WM in Neuseeland in der Altitude Bar von - Achtung! - Queenstown das Gesicht im Dekolleté einer Blondine vergraben haben soll. Immerhin: Am vorherigen Zwergenweitwurf seiner Mannschaft hatte er nicht teilgenommen.
Die Rugby-WM brachte zudem den Vergleich des Jahres. Der samoanische Innendreiviertel Eliota Fuimaono-Sapolu twitterte, der WM-Spielplan sei "wie Sklaverei, wie der Holocaust, wie die Apartheid!" Zudem beschimpfte er einen Schiedsrichter, was ihm weiteren Ärger einbrachte.
Andere waren da viel braver. Ratthapark Wilairot, Motorrad-WM-Pilot aus Thailand, stellte seine Maschine vorübergehend in die Ecke. Der Honda-Fahrer wollte 15 Tage wie ein buddhistischer Mönch leben - eine komplette Kopfrasur inklusive. Auch die Augenbrauen mussten dran glauben.
Wilairot lebte 15 Tage enthaltsam, wohl ganz im Gegensatz zu Formel-1-Star Fernendo Alonso. Der Spanier hat eine neue Freundin, und wie wird die genannt? Na klar, "Tschumi"! Ein Kürzel ihres Nachnamens.
Immer um Frauen geht es auch bei Marko Arnautovic. Der österreichische Fußball-Nationalstürmer wurde Opfer eines Telefonstreichs: Ein Comedian gab sich als Nationaltrainer aus und fragte, wieso Arnautovic auf dem Hotelzimmer ständig Pornofilme schaue. Derart in die Enge getrieben, griff Arnautovic zum Äußersten: "Trainer, bei meiner Mutter: Ich geh nur schlafen!"