Thomas Brdaric, kam der Rauswurf für Sie überraschend?
Ja. Ich hatte mit dem Verein einiges vor und habe nicht umsonst ein halbes Jahr unendgeldlich hier gearbeitet.
Sie haben unendgeldlich für Solingen gearbeitet?
Ja, ich habe keinen Cent verdient und keine Rechnung gestellt.
Wie hat der Vorstand den Rauswurf begründet?
Gar nicht. Wo gearbeitet wird und gewisse Dinge angepackt werden müssen, kann man nicht jeden zufrieden stellen. Die Mannschaft muss sich entwickeln, deshalb muss man viel hin und her schieben. Das ist im Umfeld auf kein Verständnis gestoßen. Die Leute waren es zum Beispiel nicht gewohnt, zwei Stunden zu trainieren. Und wenn mich dann der Zeugwart fragt, warum es so lange sein müsste, habe ich kein Verständnis.
Ihnen wird vorgeworfen, nicht regelmäßig beim Training gewesen zu sein.
Darüber muss ich schmunzeln. Ich war nur für Union unterwegs und habe sogar meine Familie vernachlässigt.
Aber Sie waren oft wegen der A-Lizenz unterwegs, oder nicht?
Stimmt, aber dafür habe ich ja auch Dennis Wendling als meinen Co geholt. Aber nun muss ich mir den Vorwurf gefallen lassen, dass ich mir die Laus selbst ins Boot geholt habe. Denn er hat in meiner Abwesenheit an meinem Stuhl gesägt, damit er Cheftrainer werden kann. Dabei habe ich damals den Nächstbesten genommen, weil ich jemanden gebraucht habe.
Also meinen Sie, dass es ein geplantes Spiel war?
Ja. Der Verein hat meine Situation gnadenlos ausgenutzt. Ich hoffe, dass ich meine Lehren daraus ziehen werde. Ich muss mehr mit dem Verstand arbeiten und weniger auf mein Herz hören. Denn ich habe alles für die Union gemacht und werde dann so behandelt. Einige Leute verstehen einfach nicht, dass es nicht ihr Verein ist. Wenn das so weiter geht, na dann, gnade Gott. Dann können die Türen hier bald dicht gemacht werden. Denn einige Personen denken nur an sich, nicht aber an den Klub. Das ist traurig.
Das sind schwere Anschuldigungen.
Nein, es ist die Wahrheit. Der Vorstand hat nicht einmal vorher mit mir gesprochen. Man hätte sich ja über alles unterhalten können, aber die wollten ja nicht. Es ging immer nur gegen meine Person. Selbst als ich mal vier weiße Trainings-T-Shirts bestellt habe, weil wir Trainer nicht in dunkelblauen Leibchen auf dem Platz in der Sonne stehen wollten, und den Verantwortlichen dann die Rechnung über 200 Euro gegeben habe, hatten sie kein Verständnis. Ich habe mir jedenfalls nichts vorzuwerfen.
Wie geht es nun für Sie weiter?
Ich werde erst einmal meinen Fußballlehrer machen und dann abwarten. Mir tut die Mannschaft aber richtig leid, denn das hat sie nicht verdient.