„Wir hatten ja keinen Vertrag mit Herrn Brdaric, deshalb handelt es sich um eine Beendigung der Kooperation.“
Der schlechte Saisonstart mit null Punkten wird vom Verein aber nichts als Auslöser für die Entlassung angeführt. „Grund für diese Übereinkunft sind die zunehmenden, nicht vorhersehbaren beruflichen Verpflichtungen des Ex-Nationalspielers und die damit verbundenen zeitlichen Einschränkungen“, hält sich Deutzmann an die Presseerklärung.
Dass Brdaric selbst nichts von seiner beruflichen Einspannung weiß und sauer auf seine Demission reagiert (siehe Interview Seite 39), interessiert Deutzmann nicht. Auch die Anschuldigung, dass der Vorstand die Union aus Eitelkeiten an die Wand fahren würde, will er nicht kommentieren. „Wir halten uns an die Vereinbarung, keine schmutzige Wäsche zu waschen“, will sich Deutzmann nicht äußern.
Lediglich dazu, dass Brdaric eine Rechnung für Trainings-T-Shirts eingereicht hat, bezieht er Stellung und bestätigt: „Es gibt diesbezüglich eine Rechnung. Aber er muss auch mal lernen, dass gewisse Dinge und Wege einzuhalten sind. Die Summe ist dabei völlig egal. Sein Anspruch und die Realität bei einem Traditionsverein klaffen einfach zu weit auseinander.“
Die Behauptung, dass der Coach von langer Hand geplant abgesägt worden sei, verweist der Funktionär ins Land der Fabeln. „Wir haben nichts gesteuert.“
Die Aufgaben von Brdaric übernehmen nun die beiden bisherigen Assistenztrainer Dennis Wendling und Philipp Obloch. „Natürlich haben wir uns vorher mit Dennis und Philipp unterhalten, ob sie sich vorstellen könnten, den Posten zu übernehmen“, nickt Deutzmann und ergänzt: „Wir vertrauen den Beiden und sehen optimistisch in die Zukunft.“
Dass Wendling ausgerechnet bei seiner ersten Trainerstation in der Niederrheinliga von Brdaric angegriffen wird, hat ihn im ersten Moment geschockt. „Das ist harter Tobak, aber wenn es seine Meinung ist, soll er sie haben.“ Viel lieber blickt er auf den sportlichen Bereich: „Wir sind froh, das Vertrauen des Vorstands zu genießen. Wir werden alles versuchen, das neue Team in der Liga zu etablieren.“ Obloch stimmt zu: „Wir haben zusammen mit der Mannschaft gearbeitet und sie nach vorne gebracht. Das werden wir nun auch weiter machen.“