Die Welle der Digitalisierung macht auch vor dem Bochumer Amateurfußball nicht Halt. Westfalenligist DJK TuS Hordel hat gleich drei in die Zukunft weisende Projekte auf den Weg gebracht. Unter dem Motto „Der Verein von morgen“ hat der TuS in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) das Mobile Ticketing, kostenloses W-Lan und die Lieblingsverein-App eingeführt.
„Wir wollen den Charme der Tradition nicht verlieren, aber wir wollen uns den modernen Möglichkeiten auch nicht verschließen“, sagte DJK-Manager Jörg Versen bei der Präsentation im Autohaus Wicke in Linden. Gemeinsam mit Lars Pistor vom Deutschen Sportausweis (DSA), einer Initiative des DOSB, hat er einige Dinge erarbeitet, die nun in Hordel umgesetzt werden.
„Wir wollen den Vereinssport mit der Digitalisierung nach vorne bringen“, meinte Pistor, der selbst in Hordel wohnt und über TuS-Präsident Hermann Päuser in Kontakt mit dem Verein kam: „Ich habe auch ein grün-weißes Herz. Die DJK wird der Pilotverein für einige Projekte sein. Hier herrscht eine große Offenheit, mit neuen Dingen umzugehen. Wir hoffen, dass möglichst viele nachziehen.“
Schon beim Heimspiel gegen Neheim Anfang November wurde mit der Muume-App das Mobile Ticketing eingeführt, also die Möglichkeit, online bezahlen zu können und die Eintrittskarte anschließend auf dem Handy abzuspeichern. Rund 20 Zuschauer haben das zur Premiere genutzt. Hordel ist damit der erste Amateurverein in Deutschland mit Digital Payment und hatte auch die Nase vorne bei der Einführung von freiem W-LAN. Das kostenlose Internet ist nicht nur bei den Spielen, sondern auch beim Training verfügbar, um beispielsweise wartenden Eltern die Zeit zu vertreiben. Das Verbinden über Club-WIFI funktioniert ähnlich wie an Flughäfen über einen Einwahl-Bildschirm, Sponsoren können dort Anzeigen buchen.
Als dritte Neuerung nimmt Hordel an der Lieblingsverein-Plattform teil, die der DSA unter anderem mit Microsoft entwickelt hat. Dabei geht es um Digital-Sponsoring. Kunden können bei teilnehmenden Firmen per App ihren Lieblingsverein angeben, bei Käufen wird dann ein bestimmter Betrag an den Herzensclub gespendet. Beim Autohaus Wicke beispielsweise wird bei Kfz-Zubehör pro 10 Euro Einkauf je ein Euro an den Lieblingsverein überwiesen. Jedes Unternehmen kann selbst sein Angebot bestimmen, auch Gutscheine, Treuepunkte und Gewinnspiele sind möglich. Schon einige Unternehmen sind auf den Zug aufgesprungen, unter anderem das ThreeSixty, 11Teamsports, das Yamas, Tobys BBQ, Freistil Mode, das bassano, die Anderbar und der Ruhr Park.
Für die Firmen dient das Modell der Kundenbindung, die Fans können ihren Club unterstützen, und die Vereine können auf unkonventionelle Weise ihre Kasse auffüllen und sich für mögliche Sponsoren interessant machen. Den Vereinen und Fans entstehen auch keine Kosten. „Für uns als Verein ist das sehr interessant, vor allem, weil es ja nicht dabei bleibt. Es geht immer weiter. Wir wollen die digitale Nische nutzen, um uns einen Vorsprung zu erarbeiten“, so Versen.
Autor: Felix Kannengießer