Es war eine besondere Leistung des Westfalenligisten DJK TuS Hordel gegen den SC Verl. Der kleine Verein aus dem Norden Bochums gab eine großartige Figur im Vergleich mit dem Tabellenzwölften der Regionalliga West ab und schaffte es im Elfmeterschießen (6:5) die Sensation perfekt zu machen.
Für Außenseiter wie Hordel ist es in solchen Spielen immer wichtig, das Geschehen möglichst lange offen zu halten. Das gelang den Grün-Weißen am Mittwochabend auf beeindruckende Weise. Ein Klassenunterschied war in keiner Phase des Spiel zu erkennen. Die Gastgeber versteckten sich keinesfalls vor dem namhaften Kontrahenten, der sich im Ligabetrieb mit Teams wie dem KFC Uerdingen, Rot-Weiss Essen oder Rot-Weiß Oberhausen misst. "Die Jungs können sehr stolz auf sich sein. Wir haben eine Riesenleistung abgeliefert und im Spiel Maßstäbe im Zweikampfverhalten und taktischen Verhalten gesetzt," lobte Trainer David Zajas seine Truppe.
Der fehlende Respekt bescherte den Hordelern vor lediglich 84 Schaulustigen einen ihrer größten Triumphe in der jüngsten Vergangenheit und das trotz Rückstandes in der Verlängerung. Dass das Team von Trainer David Zajas nochmal zurückschlagen konnte, zeugte von großem Willen und Moral. "Nach einem 0:1 in einer Verlängerung nochmal zurückzukommen, das ist Wahnsinn. Hut ab. Elfmeterschießen ist dann auch immer Glückssache. Da kann alles passieren," sagte Zajas zur Mentalität seiner Mannschaft.
Koymali kommt, trifft und jubelt wie Ronaldo
Maßgeblichen Anteil daran hatte Orkun Koymali. Der 20-Jährige musste zum Anpfiff zunächst auf der Bank Platz nehmen. In der 55. Minute betrat er den Platz für Keishiro Shirakawa und sollte zum Hordeler Helden des Abends werden. Ausgleich und entscheidender Elfmeter gingen auf das Konto des Türken. "Es war ein sehr aufregendes Spiel. Wir haben immer daran geglaubt es zu schaffen. Dass ich es machen konnte, das ist natürlich sehr besonders," sagte der Matchwinner zum Triumph.
Der Ticker zum Hordeler-Triumph
Beim ersten Treffer landete er aufgrund seines beherzten Einspringens noch auf dem Rücken und ließ sich bejubeln. Nach dem finalen Elfmeter stürmte Koymali jedoch zu den Fans und machte den für Christiano Ronaldo typischen "Siii-Jubel". Diese Art der Freude verdeutlichte am Ende nochmals das Selbstverständnis der Hordeler an diesem besonderen Abend: Keine Angst vor großen Namen.
Für Hordel geht es im Viertelfinale des Westfalenpokals entweder gegen die SpVgg Horsthausen oder die SpVg Olpe, deren Spiel am kommenden Donnerstag ausgetragen wird. Sowohl Trainer als auch Achtelfinal-Held blickten dieser Partie durchaus positiv entgegen: "In dem Wettbewerb kann diese Leistung nochmal einen entscheidenden Impuls geben. Die Spiele im Westfalenpokal sind für uns Bonus-Spiele, aber auch Bonus-Spiele wollen wir immer geewinnen," gab Zajas zu verstehen. Sein Matchwinner ging schon etwas analytischer an die kommende Aufgabe heran: "Das sind zwei machbare Gegner. Olpe haben wir in der Liga schon geschlagen und Horsthausen ist eine Liga unter uns. Es ist alles möglich."