Kurz vor der Halbzeit zog Ersatzkapitän Dennis Konarski, der den im Urlaub weilenden David Sawatzki vertrat, einfach aus gut 35 Metern ab. Da der Ball zentral auf den Neheimer Kasten kam, schien die Aktion bereits vorüber. Doch SCN-Keeper Jannik Erlmann rutschte die Kugel durch die Hände und landete im Netz (43.). „Ich habe mir ein Herz genommen und es einfach mal versucht. Beim Warmmachen ist kein einziger Ball von mir auf das Tor gekommen“, sagte Konarski nach dem Abpfiff mit einem breiten Grinsen.
Der Oberliga-Absteiger kontrollierte vor 253 Zuschauern im Stimberg-Stadion die erste Hälfte und ließ einige Chancen liegen. „Erkenschwick war die deutlich bessere Mannschaft. Sie haben uns mit gesunder Zweikampfhärte unter Kontrolle gehabt“, betonte SCN-Coach Alexander Bruchhage. Der Gegentreffer sei ein „krasser Torwartfehler“ gewesen. „Unser Schlussmann ärgert sich am meisten über dieses unglückliche Gegentor.“ Insgesamt gehe der Sieg in Ordnung, da sein Team zu spät begonnen habe, Fußball zu spielen. „Wir haben nicht unser Spiel durchgebracht. 20 Minuten Westfalenliga-Fußball ist zu wenig“, kritisierte Bruchhage seine Mannschaft.
Dauerbaustelle: Schwache Chancenverwertung
In der Endphase des Spiels wackelte Erkenschwick gewaltig und hätte sich über einen späten Ausgleich nicht beschweren können. „Wir haben Neheim am Leben gelassen und den Sack nicht frühzeitig zu gemacht. So etwas wird oftmals bestraft“, erklärte Siegtorschütze Konarski. Trainer Zouhair Allali war da deutlicher in seinen Worten: „Wir haben die Partie komplett aus der Hand gegeben. Eventuell war dies der fehlenden Fitness geschuldet, da wir viele Spiele hintereinander hatten."
Zwar lobte der Erkenschwicker Trainer den Einsatz und die Einstellung, aber zwei Dinge waren ihm ein Dorn im Auge: „Abermals haben wir etliche Torchancen fahrlässig vergeben und der letzte Pass war nicht befriedigend gewesen. Daran müssen wir arbeiten." Neheims Bruchhage gratulierte zum Sieg und gab die Prognose ab, dass Erkenschwick am Ende der Saison einen der ersten sechs Plätze belegen wird. Sein Trainerkollege sieht dies ganz anders. „Wir haben jetzt sechs von ungefähr 33 Punkten, die wir brauchen, um die Klasse zu halten. Die ersten Schritte für dieses Ziel sind getan, mehr nicht."
Mit zwei Siegen nach zwei Spielen hat Erkenschwick einen perfekten Saisonstart hingelegt – zumal man fast schon vergessen hat, wie sich Siege anfühlen. „Nach der letzten Saison mit dem Abstieg ist es toll, wieder Erfolgserlebnisse zu haben. Es ist schön, endlich wieder Glückshormone in sich zu spüren“, beschrieb Innenverteidiger Konarski die derzeitige "Schwicker“-Stimmungslage.