Dabei müsste die Spielstätte, auch wenn sie in einem Industrie-Gebiet zwischen Büro-Bastel-Bedarf und Tier-Klinik liegt, eigentlich bekannt sein. Zum Oberliga-Aufstiegs-Spiel der American Footballer zwischen den RE-Chargers und Bergisch-Gladbach strömten über 700 Schaulustige in die Heimspiel-Stätte des FC 96 Recklinghausen. Hohoff: "Ich weiß nicht, ob die Einwohner unserer Stadt noch im Schneewittchen-Schlaf stecken. Die Bevölkerung geht lieber zu einem Kreisliga-Derby, anstatt sich gepflegten Verbandsliga-Fußball anzusehen."
Der "96"-Manager ziemlich gefrustet: "Wir haben mit Hochlarmark, Recklinghausen 95/08 und Hillerheide drei Vereine aus der Stadt, die in der Bezirksliga im unteren Bereich platziert sind. Trotzdem zieht es da mehr Besucher hin, als zu uns." Die Ergründung dieser Tatsache bringt folgende Erkenntnisse – Hohoff: "Sicher liegen wir etwas außerhalb, aber 80 Prozent der Leute sind doch motorisiert, das dürfte eigentlich kein Abschreckungs-Grund sein. Zudem fährt bei uns eine Buslinie durch. Wir haben einfach keine Tradition, keinen Namen. Aber trotzdem bin ich optimistisch. Irgendwann werden es die Leute begreifen. Was das Sportliche angeht, muss ich sagen: Mehr kann man nicht tun."
Hohoffs Horror-Szenario: "In eineinhalb Wochen kommt Spitzenreiter Hiltrup zu uns. Wenn wir vorher in Erlinghausen gewinnen und wieder positive Schlagzeilen schreiben, würde das wahrscheinlich nicht viel ändern. Da hättest du das Top-Duell in dieser Liga vor 160 Fans."
Jürgen Siedelhofer, Urgestein und Boss des FC 96, betrachtet die mangelnde Resonanz realistisch: "Die sportliche Leistung wird nicht anerkannt, das ist schade. Wir sind natürlich über die Besuchs-Zahlen enttäuscht. Selbst mit fünf Brasilianern in der Truppe würde man keine Steigerung auslösen. Recklinghausen ist eben keine gute Sport-Stadt."
Immerhin hat Siedelhofer auf anderer Ebene kleine Erfolge erzielt. Die geplante Präsentations-Mappe für potenzielle Sponsoren ist zwölf Seiten stark und gerade fertiggestellt. Ein Neukunde konnte bereits für Bandenwerbung gewonnen werden. Siedelhofer: "Wir bleiben dran!"