66 von 90 möglichen Punkten hat der Westfalenligist im Kalenderjahr 2016 saisonübergreifend geholt, hat im Sommer nach toller Aufholjagd erst auf der Zielgeraden der Saison einen Aufstiegsplatz verpasst und wird als Tabellenführer Weihnachten feiern. Umso wichtiger ist es, diese schöne Bescherung nicht am Ende noch einzutrüben, sondern das Jahr mit einem weiteren Dreier standesgemäß abzurunden.
Wir haben alle noch im Ohr, was Olpes Trainer Marek Lesniak nach dem Hinspiel gesagt hat. Er hat vor versammelter Kapelle versprochen, dass Olpe und Herne beim Rückspiel punktgleich sein würden
Christian Knappmann
So sieht es auch Christian Knappmann. „Wenn es der Fußballgott richtig gut mit uns meint, nehmen wir acht Punkte Vorsprung mit in die Winterpause“, liest Hernes Trainer auf seinem Wunschzettel. „Wir sagen zwar immer, wir schauen nur auf uns. Aber natürlich schielen wir auch nach Holzwickede, wo Hordel spielt, und hoffen, dass Sinsen in Lünen was holt.“ Dass Hernes Polster im schlechtesten Fall auch auf zwei Pünktlein schmelzen könnte, ist auch Knappmann bewusst. „Also müssen wir alles reinwerfen und uns voll auf das Spiel fokussieren.“
An Motivationshilfen mangelt es dabei nicht. „Wir haben alle noch im Ohr, was Olpes Trainer Marek Lesniak nach dem Hinspiel gesagt hat. Er hat vor versammelter Kapelle versprochen, dass Olpe und Herne beim Rückspiel punktgleich sein würden“, erinnert „Knappi“ – und verweist auf den satten 21-Punkte-Abstand, den die Tabelle derzeit ausweist. Ohnehin irritiere es nicht nur ihn selbst, so Knappmann, dass der Ex-Profi bei jedem Interview über Westfalia Herne rede. „Was soll das? Lesniak wäre gut beraten, wenn er sich mit dem Abstiegskampf in Olpe beschäftigen würde. Das ist doch seine Aufgabe“, kann sich Hernes Trainer einen kräftigen Seitenhieb auf seinen Kollegen nicht verkneifen. Dass Olpe nach zuletzt fünf sieglosen Spielen bis auf den elften Platz abgerutscht ist, wundert den SCW-Trainer, der die Sauerländer vor Saisonbeginn zu den ärgsten Rivalen im Titelkampf gezählt hatte. Und das nicht nur, weil Olpe selbst mit dem Anspruch in die Saison gegangen sei, den fünften Platz des Vorjahres zu halten, wenn nicht zu verbessern. „Die Spielvereinigung hat auch richtig gute Leute im Kader“, meint Knappmann. In Bölker habe Olpe einen herausragenden Torhüter, der derzeit wegen einer Formkrise auf der Bank sitze, sei im Mittelfeld mit Scheppe, den beiden Zieglers und dem Freistoßspezialisten Ohm sehr stark besetzt und besitze mit Breidebach und Buchen auch zwei gefährliche Angreifer.
„Ein Selbstläufer wird das nicht“, warnt Knappmann. Dass in der Tabelle mittlerweile Welten zwischen beiden Rivalen liegen, dürfe seine Jungs nicht in Sicherheit wiegen. Wozu das führen kann, haben die letzten Heimspiele gezeigt. „Noch mehr Punkte dürfen wir zuhause nicht liegen lassen“, erinnert der 35-Jährige an das 1:6 gegen Horst und das 0:0 gegen Brackel. Bis auf Sebastian Mützel, der wegen einer Thrombose noch länger ausfällt, ist der komplette Kader einsatzbereit.