Eigentlich stand Christian Knappmann als Ersatzspieler auf dem Aufstellungsbogen. Dies änderte sich jedoch kurzfristig vor Beginn der Partie. Der Spielertrainer lief als Spitze auf und sorgte für Verwunderung: "Jonas Schmidt hatte beim Aufwärmen erklärt, dass er nicht mehr als 20 Minuten spielen könne. Deshalb bin ich trotz kalter Beine eingesprungen", berichtete der Stürmer. Die Gastgeber fanden in der Anfangsphase kaum mal den Weg in die Spitze. Viele Bälle wurden leichtfertig hergegeben. Der DSC versuchte, trotz katastrophaler Rasenverhältnisse, mit Kombinationsspiel in der Offensive.
Eine Halbzeit der vergebenen Großchancen
Was sich nach der Anfangsphase auf dem Geläuf abspielte, ließ viele der Zuschauer mit einem Kopfschütteln zurück: Philip Dragicevic wurde steil geschickt, lief in die Gasse, umkurvte Benjamin Carpentier, scheiterte aber am Pfosten. Stephen Lorenzen stand als Abstauber bereit, schaffte es aber, das Leder nicht voll zu treffen. So konnte Fatlum Zaskoku tatsächlich noch auf der Linie den sicheren Einschlag verhindern. (15.) Nur wenige Minuten später war es Tugrul Aydin, der nach Vorlage von Dragicevic, der aus kurzer Distanz nur die Latte traf. Nach diesen Szenen berappelte sich der SCW, kam viel über den agilen Dennis Gumpert, der in der 32. Spielminute ebenfalls die große Möglichkeit zur Führung hatte. Er scheiterte jedoch im Eins-gegen-Eins gegen Keeper Marcel Johns. Enes Kaya schoss daraufhin am leeren Tor vorbei. Wanne-Eickel hatte in der ersten Hälfte schließlich das letzte Wort in Sachen ‚Chancen vergeben‘. Lorenzen legte vor dem Gehäuse quer auf Dragicevic, dem abermals die Nerven versagten. Er zog das Leder deutlich über den Kasten (35.). "Zur Halbzeit müssen wir zwingend mit zwei Toren Vorsprung in die Kabine gehen. Das wäre absolut verdient gewesen", zeigte sich Gästetrainer Marco Rudnik konsterniert.
Zwei Rote Karten - "Ich verstehe die Welt nicht mehr!"
Der zweite Durchgang war von vielen Ungenauigkeiten geprägt. Die Fehler der Gegner konnten beide Mannschaften nicht wirklich ausnutzen. Zudem wurde es zwischen den Akteuren hitziger. Schiedsrichter Lehmann musste mehrfach durchgreifen. Die Fünferkette der Westfalia löste Knappmann, von dem fast gar nichts zu sehen war, auf. Noch früher sollte der DSC angegriffen werden. Vom angekündigten ‚hohen Anpressen‘ waren die Hausherren aber weit entfernt. Solch große Möglichkeiten, wie aus der ersten Halbzeit, konnte sich kein Team mehr erarbeiten. Die Partie wurde immer zerfahrener.
DSC: Johns – Hoffmann (64. Sommer), Melchner, Baum, Pressing –, Kasumi, Tomaschewski, Lorenzen – Dragivevic (85. Träptau), Sprenger, Aydin
Tore: Fehlanzeige SR: Lars Lehmann (Holzwickede) ZS: 400 Platzverweise: 87. Aydin (Grobes Foulspiel), 90. Melchner (Grobes Foulspiel) Bes. Vorkommnisse: -
Die Schlussphase wurde von zwei Platzverweisen auf Seiten des DSC geprägt. Sowohl Aydin als auch Christian Melchner mussten nach Foulspiel bzw. Nachtreten mit glatt Rot vom Feld. "Warum der Schiedsrichter hier bei beiden Spielern für ihr Vergehen die Rote Karte gezeigt hat, weiß ich nicht. Da verstehe ich die Welt nicht mehr. Ich will niemandem etwas unterstellen. Durch solche Dinge können Spiele, vor allem in der letzten Minute entschieden werden", ärgerte sich Rudnik.
So trennte man sich abermals mit einem Unentschieden. Beide Teams treten durch die Punkteteilung auf der Stelle und können sich nicht an die vordersten Plätze wieder ranpirschen. Während der 34-Jährige Knappmann sich vor allem über 'das erste Spiel zu Null' in der Saison freut, hadern die Gäste ob der vergebenen Tormöglichkeiten aus dem ersten Durchgang.