Und Glück hatte der ehemalige Gladbecker auch bei der Suche nach seiner neuen Arbeitsstelle. "Kurz vor einem Spiel habe ich mir die Bild-Zeitung gegriffen", erinnert sich Niemyiski an den "verhängnisvollen" Moment. "Dort habe ich dann einen Bericht über Spielbanken und die Arbeitsplätze gelesen. Da man privat selten Einblick in diesen Bereich bekommt, hat es mich interessiert." Niemyiski packte die Chance beim Schopfe, informierte sich und schickte einfach mal eine Bewerbung an die Westspiel-Gruppe, Betreiber der Casino-Kette. "Ich hatte keine großen Erwartungen, aber nach einem Monat habe ich eine Antwort und Einladung nach Duisburg erhalten", ist Niemyiski zufrieden.
Insgesamt wurden 90 Bewerber geladen, 60 erhielten dann die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Croupier beziehungsweise Dealer zu absolvieren. Am Ende wurden 20 Leute eingestellt – Niemyiski war dabei. Seit zwei Monaten bringt er nun die Kugel am Roulette-Tisch ins Rollen und sorgt für strahlende oder enttäuschte Gesichter. "Dieses Spiel macht am meisten Spaß", grinst Niemyiski, der am kommenden Montag auch seine praktische Poker-Prüfung ablegen wird. "In allen drei Bereichen hat man verschiede Gäste und eine andere Stimmung", berichtet der Regisseur. "Roulette ist dabei schon richtig cool, denn es ist das Spiel mit der größten Geschichte."
Die Aussagen "mach' doch mal etwas für mich" oder "geht das überhaupt mit rechten Dingen zu?" kann er nach nicht einmal zwei Monaten schon nicht mehr hören. "Das Casino wird vom Staat durch Finanzbeamte überwacht, dann kann man gar keine krummen Dinger machen", würde Niemyiski seine Position aber auch niemals ausnutzen.
Denn genau wie auf dem Platz gehört er zu den ehrlichen Arbeitern. "Ich bin in der Spielbank ziemlich eingebunden, deshalb kann ich nicht regelmäßig trainieren, da wir meistens nur Abend- und Nachtschichten haben", sieht er dennoch keine Probleme. "Ich bleibe aber auf jeden Fall in Kornharpen und habe mit dem SVK auch noch einiges vor. Ich trauere zwar noch der vergangenen Saison nach, denn es war noch nie so leicht aufzusteigen wie im letzten Jahr, aber dann nehmen wir einen neuen Anlauf", würde der seit fünf Jahren in der Verbandsliga spielende Akteur gerne mal den Sprung nach oben schaffen.
Dass der DSC Wanne-Eickel dabei jedoch als Favorit gilt und die Bochumer nur in der Jäger-Rolle sind, stört ihn nicht: "Ich würde uns natürlich lieber als Meisterschaftsanwärter Nummer eins sehen, aber da wir eine neue, junge Mannschaft haben, ist dies wohl eher unrealistisch", meint Niemyiski, für den der Spruch "nichts geht mehr" auf dem Platz aber keine Bedeutung hat, denn Glück hat er schließlich...