Wer sich dieses Spiel angeguckt hätte, ohne die beiden beteiligten Mannschaften zu kennen, der hätte sich sicherlich gefragt, wo denn diese Jungs in blau-weiß in der Tabelle einzuordnen wären. Eins ist klar: zur Spitzengruppe können die nicht gehören.
Überraschung: in weiß und blau lief am Sonntag der TSV Marl-Hüls auf, bei Anpfiff immerhin Tabellenführer der Westfalenliga 2. Am Ende waren es die Marler nicht mehr – und das völlig zurecht. „Fußballerisch, kämpferisch, spielerisch, taktisch – der SC Hassel war in allen Belangen besser als wir“, musste TSV-Trainer Michael Schrank eingestehen und fügte hinzu: „Das war einfach nicht unser Tag.“
Bitter für Schrank, dass seine Mannschaft diesen außergewöhnlich schlechten Tag ausgerechnet bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte erwischen musste. Im Stadion Lüttinghof schüttelte Schrank viele Hände und unterhielt sich sich mit alten Bekannten.
Auf dem Platz unterhielt allerdings nur der Gegner. Eigentlich sei es der Plan gewesen, den TSV spielen zu lassen und mit Kontern zu arbeiten, verriet Hassels Coach Thomas Falkowski. Letztlich spielte aber fast nur seine Mannschaft. Über 90 Minuten attackierten die Gastgeber ihre Gegenspieler früh, setzten sie unter Druck und zwangen sie zu Fehlern. Diese wiederum nutzten Daniel Moritz (11.), Sandro Poch (26.), Mykola Makarchuk (51.) und Markus Poloczek (70.) eiskalt aus und sorgten damit für einen überraschend deutlichen Sieg für den SC Hassel, der sogar noch mehr Tore hätte erzielen können. Durch den Erfolg rückte die Mannschaft aus Gelsenkirchen auf Tabellenplatz drei vor und hat nur noch einen Zähler Rückstand auf den Gegner vom Sonntag. „Ich muss meinen Jungs ein großes Kompliment machen. Es ist schön zu sehen, dass die Arbeit belohnt wird“, zeigte sich Falkowski hocherfreut.
Sein Trainerkollege musste mit seiner Mannschaft derweil enttäuscht zurück nach Marl fahren. Dass Torsten Stondzik kurz vor Schluss noch Gelb-Rot sah, war die Krönung eines aus TSV-Sicht komplett gebrauchten Tages. Nach dem Abpfiff bildeten die Hasseler einen Kreis und setzten lautstark zum Jubel an. „Ich glaube, Schrank will in die Mitte!“, rief noch einer, während sich der ehemalige SCH-Trainer auf den Weg in Richtung Kabine machte.