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HAMBORN: Symbol-Bild Grothuysen, Herr enttäuscht
"Fehlende Menschenführung"

HAMBORN: Symbol-Bild Grothuysen, Herr enttäuscht
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Ausgerechnet zum 100-jährigen Jubiläum steht Hamborn 07 als Absteiger seit Wochen fest. Klar, dass sich die Sportfreunde in der anstehenden Landesliga-Saison den sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahne schreiben. "Wir gehören neben Duisburg 1900, SV Sonsbeck und TuRa 88 Duisburg zu den Favoriten", will Hans Herr, erster Vorsitzender der "Löwen", schnellstens den Sprung nach oben schaffen.

Doch verständlich ist auch, dass man sich nach der abgelaufenen Spielzeit auf Ursachenforschung begibt. Denn schließlich rangierten die Hamborner im Winter noch im oberen Tabellendrittel, ergatterten in der Hinserie satte 19 Zähler. Doch dann kam der K.O.-Schlag. Unstimmigkeiten und eine enorme Verletzungsseuche ließen Hamborn von Niederlage zu Niederlage eilen. Als dann plötzlich Trainer Stephan Küsters seinen Hut nahm, war der Untergang besiegelt. Die Ausbeute vom Interims-Mann und Sportlichen Leiter Frank Golomb liest sich erschreckend:

0 Punkte und 4:25 Tore aus vier Partien (Ratingen 2:5, Wülfrath 1:4, Oberhausen II 0:3, Cronenberg 1:5). "Wenn man sich die Höhe der Niederlagen anschaut, ist es schon bedrückend", seufzt Herr. Sein designierter Nachfolger und Arbeitskollege Ernst Schneider will davon aber nichts wissen: "Wir waren schon vorher abgestiegen. Man darf einfach nicht so einbrechen."

Doch aus Spieler-Kreisen ist zu hören, dass neben den vielen Platzverweisen und der herrschenden Verletzungsseuche vor allem taktische Fehler für den Abstieg verantwortlich seien. Die Mannschaft gab nach dem Rücktritt von Küsters phasenweise ein erbärmliches Bild ab. Nicht nur die spielerischen Defizite, sondern besonders die Maßnahmen von Übungsleiter Golomb stießen auf. Kein Akteur fand sich in der Aufstellung auf seiner Position wieder, auch das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen Team und dem Funktionär scheint mehr als getrübt gewesen zu sein. "Eine Bindung hat niemals stattgefunden", bestätigt Herr, der sich mehr Kommunikation zwischen Golomb und dem Kader gewünscht hätte.

Bestes Beispiel für die fehlende Akzeptanz ist Tim Grothuysen. Der Keeper wurde nach angeblich schwachen Auftritten aus dem Kader gestrichen. Herr: "Ich habe Tim über die Saison nie als schlechten Torwart gesehen. Im Gegenteil: ohne Grothuysen hätten wir sicherlich 100 Gegentore bekommen. Er war aber natürlich auch für drei, vier Einschläge verantwortlich, den Rest muss sich aber die Mannschaft an die Kappe heften." Doch wie die Demission des "Linientigers" ablief, ist für das gespannte Verhältnis zwischen Golomb und Mannschaft ein Indiz. Vor dem Match gegen Wülfrath verhandelte Herr noch mit Grothuysen über eine Vertragsverlängerung. Die Parteien waren sich so gut wie einig, bis der Torhüter Minuten vor dem Kick von seiner Demontage erfuhr.

"Das ist keine Menschenführung", schüttelt Herr den Kopf. Grothuysen beging dann allerdings den Fehler, stellte sich nicht in den Dienst der Mannschaft und wollte sich nicht auf die Bank setzen. "Erst als ich ihn darum bat, hat er es sofort akzeptiert", berichtet Herr. Doch für Grothuysen war danach die Laufbahn bei den Duisburgern zu Ende.

Genug Zündstoff für die anstehende Jahres-Hauptversammlung. Dort wird Herr sein Amt an Ernst Schneider abtreten, aber auch Golomb muss sich der Wahl stellen. Da auch das Team mitbestimmen darf, wird der Ausgang mit Spannung erwartet.

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