Sebastian Ruhe, den beim TSV Marl-Hüls alle kurz Basti nennen, war der Held des Abends beim 2:0-Erfolg gegen den SC Herford. Kein Wunder, schließlich waren es seine beiden Treffer, die den Blau-Weißen schlussendlich den Aufstieg in die Westfalenliga sicherten.
"Von der Luft her war nicht so viel drin"
Dabei war der Angreifer vor den Relegationsspielen verletzungsbedingt ein Wackelkandidat, dessen Name vom Trainer immer wieder mit einem dicken Fragezeichen versehen wurde. Noch zwei Tage vor dem entscheidenden Spiel hatte Holger Flossbach erklärt: „Basti klagt über Leistenprobleme. Mal sehen, ob er spielen kann.“
Er konnte - und wie! Immer wieder setzte er die gegnerische Abwehr früh unter Druck und verfolgte jeden langen Ball, ganz egal wie ungenau er auch geschlagen wurde. Leistenprobleme? Zu sehen war davon jedenfalls nichts, doch richtig fit sei er trotzdem nicht gewesen, meinte Ruhe hinterher: „Von der Luft her war einfach nicht so viel drin.“
Ein bescheidener Matchwinner
Wenig Luft, dafür aber ganz starke Nerven - das genügte, um binnen vier Minuten zwei Treffer zu erzielen. Dabei mutete sein gefühlvoller Lupfer zum 1:0 (33.) besonders anspruchsvoll an, was der Schütze indes umgehend abwiegelte. „Ich habe gesehen, dass der Torwart weit vor seinem Tor stand. Ein leeres Tor sollte man auch aus 20 Metern treffen. Im Training klappt das auch. Warum sollte das dann im Spiel nicht gehen?“
Überhaupt wollte sich Ruhe, der nur vier Minuten später mit einem trockenen Abschluss aus halblinker Position den Endstand herstellte, nicht als alleiniger Matchwinner verstehen. „Klar, wenn ich zwei Tore mache, habe ich maßgeblichen Anteil am Sieg. Das ist aber auf alle Fälle eine Mannschaftsleistung, weil wir wenig zugelassen haben. Ich hatte das Glück, dass ich in den entscheidenden Situationen richtig stand.“ Die Fans riefen seinen Namen trotzdem wieder und wieder.