Abstieg und Struktur-Theater! Ilja Ludenberg ist nicht mehr Sportdirektor der Ratinger SpVg 04/19. "Ich habe meine Vereinbarung zum 30.Juni gekündigt", lautet die Mitteilung des ehemaligen Düsseldorfers. Letztendlich rumorte es bereits seit längerer Zeit. Ludenberg begründet seinen Schritt: "Der Vorstand, der in den vergangenen 14 Monaten eine hervorragende Arbeit bei der finanziellen Sanierung des Vereins geleistet hat, konnte sich nicht dazu durchringen, der sportlichen Leitung hundertprozentige Rückendeckung zu geben."
Damit sind Trainer Dirk Pusch, der den Oberliga-Nordrhein-Absteiger bekanntlich auch in der anstehenden Verbandsligaspielzeit betreuen soll (vgl. Zusatzstory), und Ludenberg selbst gemeint. Ludenberg schildert, dass genau das weitere Engagement des ehemaligen RWE-Spielers Pusch "nur durch ein Machtwort des 1. Vorsitzenden und nicht einvernehmlich zustande" kam. Der Boss heißt: Hans-Theo Hasper. Ludenberg deutlich: "Die Weiterbeschäftigung von Dirk unterstütze ich in allen Belangen." Der Fall von "Lude" selbst stand offensichtlich voll in der Diskussion. Ludenberg: "In meiner Personalie konnten sich die Verantwortlichen nicht zu einer Meinung durchringen, so dass ich von selbst die Konsequenzen ziehe." Fazit: Faxen dick!
Offensichtlich wird deutlich, dass die Rückholverpflichtung von Detlev Czoske von Liga-Rivale SSVg Velbert nicht unbedingt eine Konsens-Entscheidung war. Czoske fungiert als hauptamtlicher Manager, Einstellungsdatum: 1.April. Ludenberg spricht in diesem Zusammenhang von einer Aktion, die "trotz mir gegenüber anderslautender Aussagen von Vorstandmitgliedern" durchgeführt wurde, "eine weitere Person", wurde "ins Boot geholt, die sich fortan um die sportlichen Belange gekümmert hat." Klingt wie der Satz: Zu viele Köche verderben den Brei. Ludenberg grüblerisch: "Der sportliche Trend seit diesem Zeitpunkt ist bekannt." Der nahezu gesicherte Nicht-Abstieg wurde verzockt. Czoske zur Ludenberg-Demission: "Jeder muss selbst wissen, was er tut. Von Disharmonien kann keine Rede sein."
Ludenberg bezieht deutlich Stellung: "Obwohl Dirk Pusch und ich schon in der Winterpause darauf hingewiesen haben, dass der Kader für den Klassenerhalt wahrscheinlich nicht ausreichen wird, wurde Geld in die Verwaltung investiert und nicht in die Verstärkung der Mannschaft." In der Verbandsliga, so sieht es Ludenberg, sind mehrere Personen für die gleichen Belange nicht notwendig. Der Vorstand, so seine weitere Feststellung, hat sich "mit seinen Äußerungen trotz knapper Kasse für die Variante des bezahlten Managers entschieden" und gegen die Ehrenamtlichkeit. Diese Entscheidung "respektiere ich." Ludenberg reagiert mit einem Schulterzucken, aus seiner Formulierung ist leicht Resignation heraus zu hören: "Ich konnte wohl den Vorstand, trotz meines extra verlegten Wohnsitzes nach Ratingen, nicht davon überzeugen, dass ich gewillt bin, die Zukunft des Vereins Ratingen 04/19 mitzugestalten." Konsequenz: Abtritt. Fazit: Mit Pusch resümiert Ludenberg eine "seit Oktober 2002 hervorragende Zusammenarbeit." In einer schwierigen Zeit "haben wir", damals wirkte auch ein Dieter Tartemann mit, "einen verschworenen Haufen gebildet, der mit den Spielern das Wunder Ligaverbleib in der Spielzeit 2002/2003 bewerkstelligen konnte." Mit hochgezogenen Augenbrauen: "Aufgrund der damaligen finanziellen Situation ohne einen Cent in der Tasche." Aus, vorbei.