Olivier Djappa wischt sich den Schweiß von der Stirn. Alles gegeben, aber am Ende 1:3 verloren. Gegen die Amateure des VfL Bochum. In Schwerte-Westhofen. Mit dem SSV Hagen.
Vor zweieinhalb Jahren hat Djappa ebenfalls mit 1:3 gegen den VfL Bochum verloren. Allerdings gegen die Profis, und nicht vor 120, sondern vor 12000 Zuschauern. Damals war er noch wer: Enterte mit dem SSV Reutlingen die zweite Liga im Sturm, wurde in seiner ersten Saison Torschützenkönig mit 18 Treffern. Im Jahr davor ballerte der Kameruner sein Team mit der doppelten Anzahl an Toren fast im Alleingang zum Aufstieg.
Nun soll Djappa also für Hagen treffen, den Aufsteiger in die Verbandsliga. An diesem Abend klappt es nicht. Aber es war ja nur ein Testmatch gegen die VfL-Amateure. Zu Liga-Spielen kommen vielleicht 500 Leute, zu Top-Partien auch mal 1000 - wenn es gut läuft. "Aber gut", sagt Djappa schwermütig, "gut läuft es schon lange nicht mehr. Ich werde älter, mein Körper macht die Belastungen nicht mehr so mit." Den 18 Toren in der Premierensaison ließ er sechs Treffer folgen. Zu wenig für den Kameruner, der sich in seiner Glanzzeit 15 mal das Trikot der Nationalmannschaft überstreifen durfte. Sein Vertrag in Reutlingen wurde nicht verlängert, also ging er zu SpVgg Unterhaching in die Regionalliga Süd. Doch auch dort konnte der heute 34-Jährige seinen Torriecher nur zwei Mal unter Beweis stellen. Verletzungen hatten ihn lange außer Gefecht gesetzt, in der Form würde er dem Zweitliga-Aufsteiger nicht helfen können. Nach einem Jahr war Schluss in Bayern. Und plötzlich gab es keine Angebote mehr. "Ich habe zwar ab und zu Transfer-Gerüchte über mich in der Zeitung gelesen, aber bei mir hat sich niemand gemeldet", seufzt der Torjäger a.D. Aus dem begehrten Star wurde schnell ein Durchschnittsmodell von der Stange, das man im Profifußball hundertfach findet. Da kam die Offerte aus Ratingen gerade recht. Zwar nur Oberliga, aber besser als gar nichts.
Was folgte, war der Abstieg in die Verbandsliga. Und wieder stand Djappa vor dem Nichts. Schon wieder umziehen, um nach einem Jahr wieder weggeschickt zu werden? Wieder fort aus Ratingen, wieder alles neu aufbauen mit seiner Frau und den drei Kindern? Nein, da hätte schon ein sehr großer Club mit viel Geld anklopfen müssen. Dummerweise klingelte auch diesmal niemand an. Und als sich dann doch jemand meldete, war der nächste Abstieg perfekt.
Was er mit dem SSV Hagen in der Verbandsliga für Ziele hat, wird Djappa gefragt. "Natürlich will ich aufsteigen. Aber ich weiß nicht, ob das klappt. Schließlich kenne ich die fünfte Klasse bislang nicht." Beim Aufsteiger hofft man, dass sich der Afrikaner wieder auf seine alten Qualitäten besinnt. Zusammen mit Ex-Profis wie Jörg Sauerland oder Collins Tchapda soll er das Team führen. Wohin allerdings, darüber ist man sich in Hagen noch nicht so ganz einig. Und wenn es mit dem "Knipsen" nicht klappt, ist nach dem einen Jahr halt Schluss. Ob nur in Hagen oder komplett, das weiß Djappa noch nicht. "Ich will noch ein, zwei Jahre spielen, falls mein Körper mitmacht." Eine bestimmte Anzahl Treffer hat er sich nicht vorgenommen. "Das ist mir zu riskant", befürchtet der Ex-Star, die in ihn gesetzten Hoffnungen auch in der Fünftklassigkeit zu enttäuschen.